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Fachverlag und Nachrichtenagentur

Neue intravesikale Therapien und Verabreichungssysteme für die Behandlung von Blasenkrebs

UROTHELIAL CANCER Genf – Blasenkrebs stellt weltweit eine erhebliche Belastung für die öffentliche Gesundheit dar. Das nichtmuskelinvasive Urothelkarzinom der Harnblase (NMIBC) stellt eine heterogene Gruppe von Erkrankungen mit unterschiedlichem Rezidiv- und Progressionsrisiko dar. Ziel adjuvanter Therapien ist es, das Rezidiv- und Progressionsrisiko zu senken. Zu den adjuvanten Instillationstherapien gehören typischerweise Chemotherapeutika (Mitomycin C, Epirubicin) oder Immuntherapeutika (BCG). Trotz der lokalen Verabreichung können intravesikale Therapien Nebenwirkungen verursachen, welche die Lebensqualität der Patienten beeinträchtigen können. Darüber hinaus versagt bei einigen Patienten die BCG-Therapie, so dass die radikale Zystektomie die primäre Option bleibt.

Viele Patienten sind jedoch nicht in der Lage oder bereit, sich diesem Eingriff zu unterziehen. Dies unterstreicht das Interesse an alternativen konservativen Strategien, insbesondere angesichts wiederkehrender BCG-Engpässe aufgrund von Produktionsproblemen. Ziel der hier vorgestellten Arbeit von Elisabeth Grobet-Jeandin vom Hôpitaux universitaires de Genève sowie Morgan Rouprêt und Thomas Seisen von der Sorbonne Université, Paris, war es, neuartige intravesikale Therapien und Verabreichungssysteme zu untersuchen und vorzustellen.

In den letzten Jahren wurden mehrere neue intravesikale Therapien und Verabreichungssysteme für die Behandlung von Blasenkrebs vorgestellt. Die hypertherme intravesikale Chemotherapie ermöglicht eine adäquate Tumorkontrolle bei ausgewählten Hochrisiko-NMIBC-Patienten.
Neue intravesikale Medikamente wie Nadofaragene Firadenovec (Adstiladrin®), Oncofid-P-B™ oder Nogapendekin Alfainbakicept (Anktiva®) scheinen sicher und gut verträglich zu sein. Ihre Wirksamkeit bei Hochrisiko-NMIBC sollte jedoch weiter untersucht werden.
Hydrogele (UGN-102) erwiesen sich als sicher, gut verträglich und potenziell wirksam bei der primären Chemoablation in ausgewählten Fällen von intermediären NMIBC-Tumoren.
Medikamentenfreisetzende intravesikale Systeme (drugRIS) wie TAR-200 sind sicher und gut verträglich und zeigen hohe partielle und komplette Ansprechraten bei NMIBC- und MIBC-Patienten, wobei auch hierzu weitere Studien notwendig sind. (fa)

Autoren: Grobet-Jeandin E, Rouprêt M, Seisen T. Korrespondenz: Thomas Seisen, MD, PhD, Sorbonne University, GRC 5, Predictive Onco-Urology, APHP, Pitié-Salpêtrière Hôpital, Urology, F-75013 Paris, France. E-Mail: thomas.seisen@aphp.fr Studie: Novel intravesical therapies and delivery systems for the management of bladder cancer. Quelle: Curr Opin Urol. 2025 Jan 1;35(1):19-27. doi: 10.1097/MOU.0000000000001232. Epub 2024 Oct 7. PMID: 39376040. Web: https://journals.lww.com/co-urology/abstract/2025/01000/novel_intravesical_therapies_and_delivery_systems.5.aspx

KOMMENTAR Das Arsenal zur Behandlung von Blasenkrebspatienten wurde in den letzten Jahren erweitert, insbesondere durch HIVEC, Hydrogele, drug-RIS und neuartige Therapien. Eine sorgfältige Patientenauswahl ist jedoch entscheidend, um einen Progress der Erkrankung bei jeder blasenerhaltenden Strategie zu verhindern.
Autor: Dr. med. Fabian Aschwanden, Assistenzarzt Luzerner Kantonsspital