
Nachsorge nach chirurgischer Therapie des klinisch lokalisierten Nierenzellkarzinoms
KIDNEY CANCER Quint Fonsegrives – Alberto Martini vom Department of Urology des La Croix du Sud Hospital in Quint Fonsegrives, Frankreich, und zahlreiche weitere französische Kollegen hatten sich zum Ziel gesetzt, die Nachsorgestrategien nach Nephrektomie bei Nierenkrebs auf der Grundlage einer Risikostratifizierung zu validieren und zu verfeinern. Die Studie evaluiert die 2021 eingeführten Leitlinien der European Association of Urology (EAU), die eine dreistufige Risikokategorisierung für die Nachsorge nach Nierenkrebsoperationen vorschlagen.
Die Studie verwendete Daten aus einer multiinstitutionellen Datenbank, die vom französischen Netzwerk für Nierenkrebsforschung – UroCCR – unterstützt wird, und umfasste 5.320 Patienten, die sich zwischen 2011 und 2022 einer chirurgischen Behandlung von Nierenkrebs ohne adjuvante Therapie unterzogen hatten. Die Ergebnisse konzentrierten sich auf die Rezidivraten in verschiedenen Risikokategorien von klarzelligen und nicht-klarzelligen Nierenzellkarzinomen.
In der Studie wurden Kaplan-Meier-Schätzungen und Log-Rank-Tests verwendet, um das Rezidivrisiko zu bewerten und die Genauigkeit der überarbeiteten Überwachungsintervalle der EAU zu validieren. Die Ergebnisse der Studie deuten darauf hin, dass die Rezidivrisiken für nicht-klarzellige Karzinome mit mittlerem Risiko vergleichbar sind mit denen in der Kategorie mit niedrigem Risiko. Dies führt zu der Empfehlung, die Nachsorgestrategien für bestimmte Patientengruppen auf der Grundlage früher postoperativer Bildgebung auf weniger intensive Bildgebungspläne umzustellen. In der Oktober-Ausgabe 2024 des Fachjournals MINERVA UROLOGY AND NEPHROLOGY stellen die Autoren eine überarbeitete Nachsorgestrategie vor, die eine reduzierte Bildgebungsfrequenz für Patienten mit mittlerem Risiko vorschlägt, wenn die erste postoperative Bildgebung negativ ist, was auf eine mögliche Reduktion der Überwachungsintensität ohne Beeinträchtigung der Patientenergebnisse hindeutet.(la/bs)
Autoren: Martini A, Bernhard JC, Falagario UG, Herman G, Geshkovska A, Khene ZE, Audenet F, Champy C, Bruyere F, Rolland M, Waeckel T, Lorette M, Doumerc N, Surlemont L, Parier B, Tricard T, Branger N, Michel C, Fiard G, Fontenil A, Vallée M, Guillotreau J, Patard JJ, Joncour C, Boissier R, Ouzaid I, Panthier F, Belas O, Mallet R, Gimel P, DE Vergie S, Bigot P, Beauval JB. Korrespondenz: Jean B. Beauval, Department of Urology, La Croix du Sud Hospital, Quint Fonsegrives, France. E-Mail: jbbeauval@gmail.com Studie: Oncologic surveillance after surgical treatment for clinically localized kidney cancer: UroCCR study n. 129. Quelle: Minerva Urol Nephrol. 2024 Oct;76(5):578-587. doi: 10.23736/S2724-6051.24.05857-9. PMID: 39320248. Web: https://www.minervamedica.it/en/journals/minerva-urology-nephrology/article.php?cod=R19Y2024N05A0578
KOMMENTAR Diese Studie ist von Bedeutung, weil sie die klinischen Richtlinien für die postoperative Überwachung von Nierenkrebspatienten beeinflussen könnte. Indem sie zeigt, dass Patienten mit mittlerem Risiko, insbesondere mit nicht-klarzelliger Histologie, möglicherweise nicht so häufig bildgebende Untersuchungen benötigen wie bisher angenommen, spricht die Studie für einen massgeschneiderten Überwachungsansatz. Dies könnte zu erheblichen Einsparungen bei den Gesundheitskosten führen und die Belastung der Patienten durch potenzielle Schäden verringern, die mit einer übermässigen Überwachung verbunden sind, wie Strahlenbelastung und die psychologischen Auswirkungen häufiger Untersuchungen.
Autor: Dr. med. Luca Afferi, Oberarzt i.V. Urologie, Kantonsspital Aarau AG