Lamelläre Keratektomie in Lokalanästhesie bei Verdacht auf kalzifizierende Hornhautdegeneration beim Hund
KORNEA Monterey – Rachel C. Rowen und Elizabeth M. Curto (Veterinary Eye Clinic Monterey Bay in Monterey, Kalifornien) sowie Ann T. Gratzek (Ophthalmology for Animals in Aptos, Kalifornien) untersuchten die klinischen Merkmale der lamellären Keratektomie bei Verdacht auf kalzifizierende Hornhautdegeneration mittels stumpfer Scherendissektion unter Lokalanästhesie in einer Population geriatrischer Hunde. Die retrospektive Analyse umfasste Hunde mit klinisch diagnostizierter kalzifizierender Degeneration, die zwischen 2015 und 2021 in den beiden ophthalmologischen Tierarztpraxen mittels Keratektomie unter Lokalanästhesie behandelt wurden.
Es wurden deskriptive Daten zum Signalement, systemischen und okulären Begleiterkrankungen, Komplikationen, Heilungszeiten und Rezidiven ausgewertet. Zur Berechnung der 1-Jahres-Rezidivwahrscheinlichkeit wurde eine Kaplan-Meier-Überlebensanalyse durchgeführt. Insgesamt erfüllten 65 Augen von 57 Hunden die Einschlusskriterien. Alle 54 Augen, die nachuntersucht wurden, heilten im Mittel innerhalb von 14 Tagen (7 – 74) ab, darunter 17 mit komplizierenden Faktoren wie Infektion oder tiefer Stromaulzeration. Bei drei Augen (4,6%) kam es intraoperativ zu einer Ruptur des Augapfels mit nachfolgender Bindehauttransplantation. Die mediane Nachbeobachtungszeit aller Fälle betrug 249 Tage. Die berechnete 1-Jahres-Rezidivwahrscheinlichkeit für die 47 langfristig beobachteten Augen betrug 25%. Die multivariate Cox-proportionale Risikomodellierung zeigte einen signifikanten Zusammenhang zwischen einer dokumentierten systemischen Erkrankung und der Zeit bis zum Rezidiv (p = 0,035), unabhängig von der topischen Anwendung von EDTA (p = 0,432).
In der elektronischen Vorabpublikation im Juni 2024 beim Fachjournal VETERINARY OPHTHALMOLOGY kommen die Autorinnen zu dem Schluss, dass eine stumpfe Lamellendissektion mit Hornhautscheren bei Hunden unter Lokalanästhesie durchgeführt werden kann und zu vergleichbaren Heilungszeiten und Rezidiven führt wie zuvor berichtete Therapien bei kalzifizierender Hornhautdegeneration. Eine Ruptur des Augapfels ist ein inhärentes Risiko sowohl der Krankheit als auch des Verfahrens und trat in 4,6% der behandelten Augen auf. Dieser Ansatz erweitert die Behandlungsmöglichkeiten ohne Vollnarkose für betroffene Hunde, sollte aber nur mit fortgeschrittener mikrochirurgischer Ausbildung und nach Beratung des Halters über die individuellen Risiken und Vorteile durchgeführt werden. (bs)
Autoren: Rowen RC, Curto EM, Gratzek AT. Korrespondenz: Rachel C. Rowen, Veterinary Eye Clinic Monterey Bay, 2 Harris Court, Suite A-1, Monterey, CA, USA. E-Mail: info@veteyeclinicmonterey.com Studie: Partial incision blunt scissors lamellar keratectomy under topical anesthesia for the treatment of presumed calcific corneal degeneration in dogs. Quelle: Vet Ophthalmol. 2024 Jun 25. doi: 10.1111/vop.13248. Epub ahead of print. PMID: 38924250. Web: https://onlinelibrary.wiley.com/doi/10.1111/vop.13248