Erhöhtes Risiko für Bindehautentzündung durch orale Bakterien bei niedrigem kraniofazialen Verhältnis beim Hund
INFEKTION Seoul – Am College of Veterinary Medicine and Research Institute for Veterinary Science der Seoul National University, Korea, untersuchten Sehan Shin et al. die Prävalenz oraler Bakterien in der Bindehaut von brachycephalen und nicht brachycephalen Hunden. Als brachycephal wurden Hunde mit einem kraniofazialen Verhältnis von 0,5 oder weniger definiert (siehe Abb.). Insgesamt wurden 12 brachycephale (Durchschnittsalter 9,58 Jahre) und 12 nicht brachycephale (8,33 Jahre) Hunde ohne systemische Erkrankung, unabhängig von Rasse und Geschlecht, in die Studie aufgenommen. In jeder Gruppe litt die Hälfte der Hunde an Parodontitis.
Für die prospektive Studie wurden klinische Daten einschließlich des kraniofazialen Verhältnisses, der Ergebnisse ophthalmischer Untersuchungen und des parodontalen Status der Hunde erhoben. Für die bakteriologischen Untersuchungen wurden Abstriche der oralen Schleimhaut und der Bindehautoberflächen entnommen. Der Nachweis und die Quantifizierung der Bakterien erfolgte mittels MALDI-TOF (matrix-assisted laser desorption/ionization time-of-flight mass spectrometry), 16S-rRNA-Sequenzanalyse und der 10-fach Verdünnungsmethode für Zellkulturen analysiert. Statistische Analysen wurden durchgeführt, um Korrelationen und Faktoren zu identifizieren, die das Vorhandensein oraler Bakterien in der Konjunktiva beeinflussen.
Die häufigsten Bakterien in der Bindehautflora beider Gruppen waren Micrococcus luteus, Corynebacterium spp. und Staphylococcus spp. Die Prävalenz oraler Bakterien auf der Bindehautoberfläche betrug 33%, wobei die Inzidenz bei brachycephalen Hunden signifikant höher war (p = 0,027). Bei den in der Bindehaut nachgewiesenen oralen Bakterien handelte es sich hauptsächlich um Frederiksenia canicola, Neisseria spp. und Moraxella spp. Eine multiple Regressionsanalyse identifizierte das Alter, das kraniofaziale Verhältnis und den Gingiva-Index als Faktoren, die das Vorhandensein oraler Bakterien in der Bindehautflora beeinflussen.
Die Autoren weisen in der Mai-Ausgabe 2024 des AMERICAN JOURNAL OF VETERINARY RESEARCH darauf hin, dass orale Bakterien häufig aus schweren infektiösen Hornhautulzera isoliert wurden. Diese Studie liefert Hinweise darauf, dass bei brachycephalen Hunden eine Zahnprophylaxe erforderlich sein könnte, um die bakterielle Belastung in der Mundhöhle zu reduzieren, und dass der Zusammenhang zwischen oralen Bakterien und Augenerkrankungen berücksichtigt werden sollte. (bs)
Autoren: Shin S, Seo K, Lee GY, Yang SJ, Kim SE. Korrespondenz: Se Eun Kim Department of Veterinary Clinical Sciences, College of Veterinary Medicine and Research Institute for Veterinary Science, Seoul National University, Gwanak-Gu, Seoul, Korea. E-Mail: se.kim@snu.ac.kr Studie: Oral bacteria may affect conjunctival microorganisms in brachycephalic dogs: a preliminary study. Quelle: Am J Vet Res. 2024 Mar 4;85(5):ajvr.23.11.0260. doi: 10.2460/ajvr.23.11.0260. PMID: 38422613. Web: https://avmajournals.avma.org/view/journals/ajvr/85/5/ajvr.23.11.0260.xml