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Fachverlag und Nachrichtenagentur

2-Jahres-Ergebnisse der Therapie der rezidivierenden Urethrastriktur mit Paclitaxel-beschichtetem Ballonkatheter

LOWER URINARY TRACT Dallas – Bei rezidivierenden Strikturen ist die Urethraplastik die in den Leitlinien empfohlene Therapie der Wahl. Häufig bevorzugen Urologen jedoch entgegen der Literaturlage endourologische Therapieformen. Eine mögliche endourologische Therapieform ist der 2021 von der FDA zugelassene Optilume®-Ballon mit Paclitaxel-Beschichtung. Neben der Dilatation bewirkt die Beschichtung eine Inhibition der Zellproliferation und der Vernarbung. Die veröffentlichten Einjahresdaten der ROBUST-Studie zeigen vielversprechende Resultate mit einer fast dreifach höheren anatomischen Erfolgsrate (Möglichkeit der Einführung eines 16-Chr-Zystoskops oder 14-Chr-Katheters) nach sechs Monaten im Vergleich zum Kontrollarm. US-amerikanische Autoren um Maia E. VanDyke vom UT Southwestern Medical Center Dallas, Texas, präsentieren nun die Zweijahresdaten. In die Studie eingeschlossen wurden Männer mit rezidivierenden Strikturen der anterioren Urethra, ≤ 12 Chr. und max. 3 cm lang, mit mindestens zwei vorangegangenen endourologischen Interventionen. Die Randomisierung erfolgte 2:1 in die Interventionsgruppe mit Optilume®-Katheter oder in die Kontrollgruppe mit konventionellen endourologischen Therapieformen. Von den insgesamt 127 Teilnehmern wurden 79 in die Optilume®-Gruppe randomisiert. Das Durchschnittsalter in der Interventionsgruppe betrug 58 Jahre, die durchschnittliche Anzahl vorheriger endoskopischer Eingriffe an der Harnröhre 3,2. Die meisten Strikturen waren bulbär lokalisiert (90%) und durchschnittlich 1,63 cm lang. Der durchschnittliche IPSS verbesserte sich von 22 zu Beginn auf 10,1 nach zwei Jahren. Nach zwei Jahren waren in der Optilume®-Gruppe 77,8% der Patienten ohne weitere Intervention geblieben, in der Kontrollgruppe waren es nach einem Jahr 23,6% (p < 0,001). Konsistente Ergebnisse zeigten sich auch in Subgruppen mit mehr als vier vorangegangenen Dilatationen oder Strikturen von mehr als 2 cm Länge. Die Autoren berichten in der Dezember-Ausgabe 2023 des BJU INTERNATIONAL COMPASS, dass therapiebedingte Nebenwirkungen selten und in der Regel selbstlimitierend waren (Hämaturie, Dysurie und Harnwegsinfekt). (fa)

Autoren: VanDyke ME, Morey AF, Coutinho K, Robertson KJ, D’Anna R, Chevli K, Cantrill CH, Ehlert MJ, Te AE, Dann J, DeLong JM, Virasoro R, Hagedorn JC, Levin R, DeSouza E, DiMarco D, Erickson BA, Olsson C, Elliott SP. Korrespondenz: Sean P. Elliott, University of Minnesota, Minneapolis, MN, USA. E-Mail: selliott@umn.edu Studie: Optilume drug-coated balloon for anterior urethral stricture: 2-year results of the ROBUST III trial. Quelle: BJUI Compass. 2023 Dec 18;5(3):366-373. doi: 10.1002/bco2.312. PMID: 38481667; PMCID: PMC10927926. Web: https://bjui-journals.onlinelibrary.wiley.com/doi/10.1002/bco2.312

KOMMENTAR Die Dilatation mit dem Optilume®-Ballon scheint eine sichere und überlegene Alternative zur endoskopischen Standardbehandlung von kurzstreckigen, rezidivierenden Strikturen der anterioren Urethra zu sein und eine praktikable Behandlungsalternative für Männer, die eine Urethraplastik vermeiden möchten. Inwieweit dieser Effekt auf die Dilatation der Urethra bis max. 36 Chr. im Rahmen der Dilatation oder auf die medikamentöse Beschichtung zurückzuführen ist, kann aufgrund der Heterogenität der Therapieverfahren in der Vergleichsgruppe nicht beurteilt werden. Ebenso ist der Einfluss einer Vorbehandlung mit Paclitaxel auf eine nachfolgende Urethraplastik bisher nicht geklärt.

Autor: Dr. med. Fabian Aschwanden, Assistenzarzt Luzerner Kantonsspital