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Fachverlag und Nachrichtenagentur

Schwere intraokulare Entzündung nach intravitrealem Faricimab

MEDICAL RETINA Baltimore – Drei Patienten mit akuter schwerer intraokularer Entzündung nach intravitrealer Injektion von Faricimab werden vorgestellt. Die Autoren um Loka Thangamathesvaran vom Department of Ophthalmology der Johns Hopkins University School of Medicine in Baltimore, Maryland, Vereinigte Staaten, beschreiben die drei zunächst kulturnegativen Fälle einer Infektion des hinteren Segments, die jeweils innerhalb eines Monats nach intravitrealer Injektion von Faricimab auftraten. Faricimab, 6 mg (0,05 ml einer Lösung von 120 mg/ml) wurde bei den Patienten wegen neovaskulärer altersbedingter Makuladegeneration injiziert. Zuvor waren sie mit Aflibercept behandelt worden; ein Patient hatte auch bereits Bevacizumab erhalten. Die wichtigsten Ergebnisparameter waren die Sehschärfe, die Ergebnisse der Bakterien- und Pilzkulturen und die Netzhautbildgebung. Alle drei Patienten erhielten zwischen dem 20. September und dem 20. Oktober 2023 intravitreale Faricimab-Injektionen aus 2 verschiedenen Chargennummern (Verfallsdatum Juli 2025) an drei Standorten einer Einrichtung von drei (von insgesamt 19) auf Retina-Therapie spezialisierten Ärzten. Die Sehschärfe mit Korrektur betrug vor der Injektion 20/63 OS für Patient 1, 20/40 OD für Patient 2 und 20/20 OS für Patient 3. Alle drei Patienten entwickelten innerhalb von drei bis vier Tagen nach der Injektion eine akute, schwere Entzündung im vorderen und hinteren Segment mit einer Sehschärfe von Handbewegungs-OS, Zählfinger-OD bzw. Handbewegungs-OS. Bei zwei Patienten handelte es sich um eine Faricimab-Folgeinjektion und bei einem Patienten um den Beginn einer Faricimab-Therapie. Alle Patienten erhielten unmittelbar nach der Probenentnahme aus dem Glaskörper intravitreal 2,2 mg/0,1 ml Ceftazidim und 1 mg/0,1 ml Vancomycin Alle Ergebnisse der Glaskörperkulturen waren negativ. Ein Patient wurde einen Tag nach der Vorstellung vitrektomiert. In der intraoperativ entnommenen Glaskörperprobe wuchs eine Kolonie von Staphylococcus epidermidis, die von Spezialisten für Infektionskrankheiten als wahrscheinliche Kontamination eingestuft wurde. Alle Symptome verschwanden innerhalb eines Monats; die Sehschärfe mit Korrektur betrug 20/100 OS bei Patient 1, 20/50 OD bei Patient 2 und 20/30 OS bei Patient 3. Die Autoren ziehen in der im April 2024 im Fachjournal JAMA OPHTHALMOLOGY erschienenen Publikation in Betracht, dass diese Fallserie von drei Patienten mit akuter, schwerer intraokularer Entzündung innerhalb eines Monats nach Verabreichung von intravitrealem Faricimab an drei verschiedenen Standorten durch drei Augenärzte einer Einrichtung ein unbekanntes Lagerungs- oder Handhabungsproblem darstellen könnte. Die Häufung könnte jedoch auch darauf hindeuten, dass solche Entzündungsereignisse häufiger auftreten, als aus den Studienberichten zu Faricimab hervorgeht, was die anhaltende Notwendigkeit unterstreiche, solche Fälle nach der behördlichen Zulassung zu erkennen und zu melden, um den potenziellen Nutzen und die Risiken relativ neuer Wirkstoffe abwägen zu können. (bs)

Autoren: Thangamathesvaran L, Kong J, Bressler SB, Singh M, Wenick AS, Scott AW, Arévalo JF, Bressler NM. Korrespondenz: Neil M. Bressler, MD, Department of Ophthalmology, Johns Hopkins University School of Medicine, 600 N Wolfe St, Maumenee 7th Floor, Johns Hopkins Hospital, Baltimore, MD 21287, USA. E-Mail: nmboffice@jhmi.edu Studie: Severe Intraocular Inflammation Following Intravitreal Faricimab. Quelle: JAMA Ophthalmol. 2024 Apr 1;142(4):365-370. doi: 10.1001/jamaophthalmol.2024.0530. Erratum in: JAMA Ophthalmol. 2024 Mar 8;: Erratum in: JAMA Ophthalmol. 2024 Apr 26;: PMID: 38421861; PMCID: PMC10905372. Web: https://jamanetwork.com/journals/jamaophthalmology/fullarticle/2815808