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Fachverlag und Nachrichtenagentur

Segregationsanalyse bei multiplen Augendefekten beim Bobtail zeigt canine Form des Stickler-Syndroms Typ II

GENETIK Cambridge – Multiple okuläre Defekte wurden bei verschiedenen Hunderassen beschrieben, darunter auch beim Bobtail (Old English Sheepdog). Betroffene Hunde weisen typischerweise mehrere und unterschiedliche Augenanomalien auf. Katherine Stanbury et al. vom Kennel Club Genetics Centre des Department of Veterinary Medicine der University of Cambridge, Vereinigtes Königreich, führten eine vollständige Genomsequenzierung bei einem Bobtail durch, bei dem im Alter von fünf Jahren eine erbliche Katarakt diagnostiziert worden war und der daraufhin an einen Veterinäraugenarzt überwiesen wurde, da sein Besitzer eine Sehverschlechterung bemerkt hatte.

Die ophthalmologische Untersuchung ergab, dass neben der Katarakt auch eine beidseitige Glaskörperdegeneration, Makrophthalmus und Sphärophakie vorlagen. Bei Folgeuntersuchungen wurden eine Kataraktprogression, Netzhautablösung, Uveitis und ein sekundäres Glaukom festgestellt. Die aus der vollständigen Genomsequenzierung herausgefilterten Varianten, die spezifisch für diesen Fall waren, mit dem Genom eines anderen Bobtails übereinstimmten und als schädlich eingestuft wurden, wurden in einer ersten Kohorte von sechs Bobtails (drei mit multiokulärem Defekt und drei Kontrollhunde ohne Anzeichen einer erblichen Augenerkrankung) genotypisiert. Nur eine der 22 Varianten segregierte korrekt mit dem multiokulärem Defekt. Bei dieser Variante handelt es sich um eine einzelne Nukleotidsubstitution im Kollagengen COL11A1, c.1775T>C, die zu einer Aminosäureänderung, p.Phe1592Ser, führt.

Die Genotypisierung von 14 weiteren Bobtails, die von multiplen Augendefekten betroffen waren, ergab einen dominanten Erbgang, wobei vier Fälle heterozygot für die Variante waren. Eine weitere Genotypisierung von Bobtails mit hereditärer Katarakt ergab eine Segregation der Variante bei acht von neun Hunden. Abschließend weisen die Autoren in der Dezember-Ausgabe 2023 des Fachjournals PLOS ONE darauf hin, dass beim Menschen Varianten im COL11A1-Gen mit dem Stickler-Syndrom Typ II in Verbindung gebracht werden, das ebenfalls dominant vererbt wird. (bs)

Autoren: Stanbury K, Stavinohova R, Pettitt L, Dixon C, Schofield EC, Mclaughlin B, Pettinen I, Lohi H, Ricketts SL, Oliver JA, Mellersh CS. Korrespondenz: Katherine Stanbury, Kennel Club Genetics Centre, Department of Veterinary Medicine, University of Cambridge, Cambridge, UK. E-Mail: ks2017@cam.ac.uk Studie: Multiocular defect in the Old English Sheepdog: A canine form of Stickler syndrome type II associated with a missense variant in the collagen-type gene COL11A1. Quelle: PLoS One. 2023 Dec 28;18(12):e0295851. doi: 10.1371/journal.pone.0295851. PMID: 38153936; PMCID: PMC10754463. Web: https://journals.plos.org/plosone/article?id=10.1371/journal.pone.0295851