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Fachverlag und Nachrichtenagentur

Subanalyse der Göteborg-2-Studie zur Belastung durch Prostatakrebs-Screening-Untersuchungen und deren Akzeptanz

PROSTATE CANCER Göteborg – Das Ziel dieser schwedischen Subanalyse aus dem GÖTEBORG-2-Trial war die Bewertung der Akzeptanz von und Belastung durch Prostatakrebs-Screening-Untersuchungen. Durchgeführt wurde sie von Rebecka Arnsrud Godtman et al. aus dem Institute of Clinical Sciences an der Sahlgrenska Academy der University of Gothenburg, Schweden. Die randomisierte bevölkerungsbasierte GÖTEBORG-2-Prostatakrebs-Screening-Studie lud mehr als 37.000 Männer zur PSA-Testung ein, gefolgt von einer Magnetresonanztomographie (MRT) bei erhöhtem PSA und einer Prostatabiopsie (targted und/oder systematisch) bei Bedarf. Die Teilnehmer wurden gebeten, einen Fragebogen auszufüllen und den Grad der Belastung jeder Untersuchung (PSA, MRT und Prostatabiopsie) auf einer kategorialen Skala von 1 bis 5 zu bewerten (1 = «überhaupt nicht störend» und 5 = «sehr störend»). Ausserdem sollten sie ihre Bereitschaft zur Wiederholung der Untersuchungen auf einer kontinuierlichen Skala von 0 bis 10 bewerten (0 = «ja, ohne jedes Zögern» und 10 = «nein, absolut nicht»). Die Compliance mit dem MRT betrug 96% (1790/1872), die Compliance mit der Biopsie 89% (810/907) und schliesslich die Antwortrate auf den Fragebogen 75% (608/810). Jene Männer, die alle Untersuchungen durchführten (n = 577), gaben an, dass die Biopsie belastender war als der PSA-Test (p < 0,001) und die MRT (p < 0,001). Wie die Autoren in der elektronischen Vorabpublikation im November 2023 bei der Fachzeitschrift EUROPEAN UROLOGY ONCOLOGY darstellen, wurden hohe Belastungsgrade (4 oder höher) von 2% (12/577) für den PSA-Test, von 8% (46/577) für die MRT und von 43% (247/577) für die Biopsie berichtet. Die befragten Männer waren eher bereit, die MRT zu wiederholen als die Biopsie (p < 0,001), aber der Unterschied war schlussendlich gering (medianer Score 0,2 [Interquartilbereich IQR 0,1 – 0,6] vs. 0,5 [0,1 – 2,0], auf einer kontinuierlichen Skala von 0 bis 10, bei dem ein niedriger Wert hohe Bereitschaft zeigt). (cw)

Autoren: Godtman RA, Pettersson C, Svensson L, Kohestani K, Stinesen Bratt K, Wallström J, Månsson M, Hellström M, Hugosson J. Korrespondenz: Rebecka Arnsrud Godtman, Bruna stråket 11b, 413 45 Göteborg, Sweden. E-Mail: rebecka.godtman@vgregion.se Studie: Men’s Acceptance of Screening for Prostate Cancer with Prostate-specific Antigen, Magnetic Resonance Imaging, and Prostate Biopsy. Quelle: Eur Urol Oncol. 2023 Nov 21:S2588-9311(23)00247-X. doi: 10.1016/j.euo.2023.11.003. Epub ahead of print. PMID: 37993370. Web: https://euoncology.europeanurology.com/article/S2588-9311(23)00247-X/fulltext

KOMMENTAR Eine Grundvoraussetzung für die Einführung eines Screening-Programms ist, dass die Screening-Untersuchungen für die Teilnehmer akzeptabel sind. In dieser Untersuchung zeige sich, wenig überraschend, dass Biopsien belastender sind als MRT, aber eine grosse Mehrheit der Männer akzeptiert die Wiederholung beider Untersuchungen bei Bedarf. Das Weglassen der Biopsie für MRT-«negative» Männer und die Reduktion der Biopsie-Proben, mit der Einführung von «targeted-only» Biopsien würde schlussendlich die Belastung für Männer, die am Prostatakrebs-Screening teilnehmen, verringern. Die Hauptstärke der vorliegenden Studie besteht darin, dass hier die Erfahrungen der Männer mit den etablierten und modernen Verfahren des Screening-Wegs (PSA, MRT und Biopsie) untersucht wurden. Die GÖTEBORG-2-Studie ist eine tatsächlich bevölkerungsbasierte Effektivitätsstudie. Allerdings betrug die Beteiligungsrate in dieser ersten Screening-Runde der Studie etwa 50%, und die Teilnehmer sind wahrscheinlich eine motiviertere Gruppe als diejenigen, die sich gegen eine Teilnahme entschieden haben, was ihre Erfahrungen beeinflusst haben könnte. Dennoch ähneln die Teilnehmer dieser Studie höchstwahrscheinlich denen, die an einem etablierten Prostatakrebs-Screening-Programm teilnehmen würden. Eine Einschränkung besteht darin, dass 25% der Männer, die in der GÖTEBORG-2-Studie biopsiert wurden, nicht auf den Fragebogen reagiert haben.

Autor: Dr. med. Christoph Würnschimmel, Oberarzt Luzerner Kantonsspital