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Fachverlag und Nachrichtenagentur

Diskrepanz zwischen intraoperativer Einschätzung der Stein-Freiheit und computertomografischer Kontrolle nach vamPNL

STONE TREATMENT Mailand – Weltweit zeigt sich, vermutlich bedingt durch sich verändernde Lebensstile, eine Zunahme der Inzidenz der Urolithiasis. Für grosse Nephrolithen stellt die perkutane Nephrolitholapaxie (PNL) aktuell den therapeutischen Goldstandard gemäss den EAU-Leitlinien dar. Ein Qualitätsindikator der PNL ist die Steinfreiheitsrate. Die Korrelation zwischen CT-grafischer Steinfreiheit und intraoperativ durch den Chirurgen determinierter Steinfreiheit wurde bisher in einigen Studien untersucht, allerdings noch nie im Kontext der vakuum-assistierten-miniPNL (vamPNL), einer der neusten technischen Verbesserungen der PNL-Technik. Motivation für Letizia Maria Ippolita Jannello et al. aus dem Department of Urology, Foundation IRCCS Ca‘ Granda am Ospedale Maggiore Policlinico in Mailand, Italien, sich dieser Fragestellung anzunehmen. Dazu wurden die Daten von 235 Patienten, welche sich im Zeitraum zwischen 2016 und 2021 einer vamPNL unterzogen, ausgewertet. Der Steinfreiheitsstatus (SFS) wurde dabei intraoperative durch den Chirurgen bewertet und nach drei Monaten mittels nativem CT kontrolliert. Steinfrei wurde dabei als Abwesenheit verbleibender Konkrement definiert.

Intraoperativ wurden 88,5% der Patienten als steinfrei bewertet, CT-grafisch zeigte sich eine Steinfreiheit bei 65,5% der Patienten. In 23% der Fälle lag eine Diskordanz zwischen chirurgischer Bewertung des Steinfreiheitsstatus und der CT-grafischen Kontrolle vor. Patienten mit einem diskordanten SFS hatten statistisch signifikant grössere Konkremente oder multiple Konkremente, welche sich häufiger in verschiedenen Kelchgruppen befanden. Die Durchführung einer flexiblen Ureterorenoskopie direkt im Anschluss an die vamPNL war dabei mit einer höheren Konkordanzrate vergesellschaftet, wie die Autoren in der September-Ausgabe 2022 im WORLD JOURNAL OF UROLOGY schreiben. (fa)

Autoren: Jannello LMI, Turetti M, Silvani C, Galbiati G, Garbagnati S, Pozzi E, Malfatto M, Zanetti SP, Longo F, De Lorenzis E, Albo G, Salonia A, Montanari E, Boeri L. Korrespondenz: Luca Boeri, Department of Urology, Foundation IRCCS Ca’ Granda, Ospedale Maggiore Policlinico, Via della Commenda 15, 20122, Milan, Italy. E-Mail: dr.lucaboeri@gmail.com Studie: Urologists are optimistic surgeons: prevalence and predictors of discordance between intraoperative stone-free rate and cross-sectional imaging evaluation after vacuum-assisted mini-percutaneous nephrolithotomy. Quelle: World J Urol. 2022 Sep;40(9):2331-2338. doi: 10.1007/s00345-022-04091-3. Epub 2022 Jul 13. PMID: 35831471; PMCID: PMC9427905. Web: https://link.springer.com/article/10.1007/s00345-022-04091-3

KOMMENTAR Eine korrekte Determination des SFS durch den Chirurgen konnte in 77% der Fälle beobachtet werden, entsprechend kommt es bei einem von fünf Patienten zu einer falschen Einschätzung, wobei die Daten sich explizit auf die vamPNL beziehen. Inwiefern die vamPNL im Vergleich mit anderen technischen Verfahren abschneidet, wurde in der Studie nicht untersucht. Ebenfalls wurden keine Daten erfasst, wie häufig bei verbleibenden Konkrementen eine erneute invasive Therapie nötig wurde.

Autor: Dr. med. Fabian Aschwanden, Assistenzarzt Luzerner Kantonsspital