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Fachverlag und Nachrichtenagentur

Konsequenzen aus diskrepanten Ergebnissen bei mpMRI- und TRUS-gesteuerter Prostatabiopsie

PROSTATE CANCER Toulouse – Zwischen Januar 2018 bis März 2020 überprüfte ein multidisziplinäres Team aus Radiologen, Radio-Onkologen und Pathologen in Toulouse insgesamt 2.602 Prostatakarzinomfälle (PCa), darunter 1.161 (44,6 %) wegen des Verdachts oder Primärdiagnose eines lokalisierten PCa. Anne-Sophie Bajeot et al. aus dem Department of Urology am Toulouse Cancer Institute, Frankreich, werteten dabei diskrepante Befunde zwischen multiparametrischer Magnetresonanztomographie (mpMRI) und transrektaler bildgesteuerter Biopsie der Prostata (TRUS-P) aus, die zu einer unzureichenden Risikostratifizierung von lokalisiertem Prostatakrebs führen können. Das Ziel der Studie war es, eine Bewertung der transperinealen bildgesteuerten Biopsie des Index-Targets (TPER-IT) im Hinblick auf eine Re-Klassifizierung des Pca vorzunehmen und entsprechend weitere Behandlungsempfehlungen zu erstellen. Von 558 Patienten, die durch transrektale IGBs untersucht wurden, wurden nicht übereinstimmende Befunde zwischen MRT und Pathologie bei 132 Patienten (23,7%) gefunden. Von diesen Patienten erhielten 102 eine erneute TPER-IT-Untersuchung. Die TPER-IT-Biopsien, trotz weniger Proben als in den TRUS-P-Biopsien (7 vs. 14; p < 0,0001) führten insgesamt zu mehr Krebsgewebematerial für die Analyse (56 vs. 42,5 mm; p = 0,0003). Wie die Autoren in der Juni-Ausgabe 2022 des Fachjournals EUROPEAN UROLOGY ONCOLOGY schreiben, wurden Infolgedessen 40% der Patienten, die ursprünglich für die Nachsorge (12/30) vorgesehen waren und 49% der Patienten, die für die aktive Überwachung (30/61) vorgesehen waren, nach der TPER-IT einer Operation beziehungsweise einer intensitätsmodulierten Strahlentherapie zugewiesen. (cw)

Autoren: Bajeot AS, Covin B, Meyrignac O, Pericart S, Aziza R, Portalez D, Graff-Cailleaud P, Ploussard G, Roumiguié M, Malavaud B. Korrespondenz: Bernard Malavaud, Department of Urology, Institut Universitaire du Cancer de Toulouse, 1, avenue Irène Joliot Curie, 31059 Toulouse, Cedex 9, France. E-Mail: bernard.malavaud@me.com Studie: Managing Discordant Findings Between Multiparametric Magnetic Resonance Imaging and Transrectal Magnetic Resonance Imaging-directed Prostate Biopsy-The Key Role of Magnetic Resonance Imaging-directed Transperineal Biopsy. Quelle: Eur Urol Oncol. 2022 Jun;5(3):296-303. doi: 10.1016/j.euo.2021.06.001. Epub 2021 Jun 19. PMID: 34154979. Web: https://www.sciencedirect.com/science/article/abs/pii/S2588931121001164

KOMMENTAR Eine Nichtübereinstimmung zwischen Pathologie und Bildgebung wurde bei einem signifikanten Anteil der TRUS-P Patienten gesehen. TPER-IT konnte schliesslich bessere Informationen über das das tatsächliche Vorhandensein eines PCa sowie den ISUP Grad geben, was schliesslich einen erheblichen Einfluss auf die Behandlungsempfehlungen hatte. Bei fragwürdigen Befunden erscheint es somit ratsam (ganz unabhängig von dem weiteren Vorteil der niedrigeren Infektionsraten) eine TPER-IT anzubieten, wenn technisch und personell möglich.

Autor: Dr. med. Christoph Würnschimmel, Oberarzt Luzerner Kantonsspital