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Fachverlag und Nachrichtenagentur

Single-Port-roboterassistierte partielle Nephrektomie: Auswirkungen auf perioperatives Outcome und Dauer des stationären Aufenthalts

RENAL CANCER Bari – Die Single-Port(SP)-Roboterchirurgie ist eine neuartige Technologie und befindet sich in der Anfangsphase ihrer Einführung in der Urologie. Die Young Academic Urologists (YAU) der europäischen Gesellschaft für Urologie (EAU) unter Federführung von Umberto Carbonara aus dem Department of Emergency and Organ Transplantation-Urology der University of Bari Aldo Moro, Italien, haben in diesem Übersichtsartikel eine Zusammenfassung über die SP-Roboterchirurgie etwa vier Jahre nach der Einführung gegeben. Dabei wurden perioperative Ergebnisse, Krankenhausaufenthaltsdauer und chirurgische Techniken betrachtet. Es wurde eine nicht systematische Literaturrecherche durchgeführt, bei der die aktuellen Artikel zur SP-roboterassistierten Nierenteilresektion berücksichtigt wurden. Die Ergebnisse wurden in der Juni-Ausgabe 2023 des Fachjournals THERAPEUTIC ADVANCES IN UROLOGY veröffentlicht.

ZUSAMMENFASSUNG UND KOMMENTAR Seit der kommerziellen Einführung im Jahr 2018 haben mehrere Institutionen die roboterassistierte Nierenteilresektion mithilfe der SP-Plattform sowohl transperitoneal als auch retroperitoneal durchgeführt. Die veröffentlichten Serien zur SP-roboterassistierten partiellen Nephrektomie basieren im Allgemeinen auf den ersten Erfahrungen von Chirurgen, die zuvor Erfahrung mit konventionellen Multi-Port-Roboterplattformen hatten. Insgesamt ergaben drei Studien, dass die OP-Zeit, der geschätzte Blutverlust, die Komplikationsrate und die Krankenhausaufenthaltsdauer bei SP-roboterassistierter Nierenteilresektion im Vergleich zur konventionellen roboterassistierten Nierenteilresektion mit Multi-Port-Systemen nicht signifikant unterschiedlich waren. Allerdings wiesen die in diesen Serien behandelten Nierentumore insgesamt eine geringere Komplexität auf, somit ist also die Vergleichbarkeit nur eine ungefähre Abschätzung. Darüber hinaus wiesen zwei Studien auf eine verringerte postoperative Schmerzintensität bzw. einen geringeren Schmerzmittelbedarf hin. Dadurch könnte zum Beispiel der Bedarf an Opioiden nach der Operation reduziert oder sogar ganz vermieden werden, was in der Schweiz möglicherweise weniger relevant ist, aber bei dem Opiat-Problem in den Vereinigten Staaten durchaus ein wichtiger Faktor sein könnte. Es wurden keine Studien zur Kostenwirksamkeit von SP-roboterassistierter Nierenteilresektion im Vergleich zu Multi-Port-roboterassistierter Nierenteilresektion durchgeführt. Die vorläufigen Ergebnisse sind vielversprechend und zumindest nicht unterlegen im Vergleich zu den Ergebnissen der Multi-Port-Systeme, wobei aufgrund der erst kürzlichen Einführung jedoch qualitativ hochwertige, prospektiv randomisierte Studien fehlen. (cw)

Autoren: Carbonara U, Amparore D, Borregales LD, Caliò A, Ciccarese C, Diana P, Erdem S, Marandino L, Marchioni M, Muselaers CHJ, Palumbo C, Pavan N, Pecoraro A, Roussel E, Warren H, Wu ZJ, Campi R, Bertolo R. Korrespondenz: Umberto Carbonara, Andrology and Kidney Transplantation Unit, Department of Emergency and Organ Transplantation-Urology, University of Bari Aldo Moro, Piazza Giulio Cesare, 11, 70125, Bari, Italy. E-Mail: u.carbonara@gmail.com Studie: Single-port robotic partial nephrectomy: impact on perioperative outcomes and hospital stay. Quelle: Ther Adv Urol. 2023 Jun 6;15:17562872231172834. doi: 10.1177/17562872231172834. PMID: 37325290; PMCID: PMC10265377. Web: https://journals.sagepub.com/doi/10.1177/17562872231172834

Autor: Dr. med. Christoph Würnschimmel, Oberarzt Luzerner Kantonsspital