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Fachverlag und Nachrichtenagentur

Einfluss von aerobem Training oder Widerstandstraining auf die Lebensqualität von Männern mit mCRPC

PROSTATE CANCER San Francisco – Nach einer Prostatakrebsdiagnose können krankheits- und behandlungsbedingte Symptome zu einer beeinträchtigten Lebensqualität führen. Es ist noch nicht vollständig geklärt, ob körperliche Aktivität die Lebensqualität von Männern mit metastasiertem kastrationsresistentem Prostatakrebs (mCRPC) unter Androgendeprivationstherapie (ADT) verbessert. Um dies zu untersuchen, führten die Forscher um Crystal S. Langlais von der University of California in San Francisco, Vereinigte Staaten, eine dreiarmige randomisierte kontrollierte Studie im „Pilot-Setting“ durch, um die Machbarkeit, Akzeptanz, Sicherheit und Wirksamkeit eines 12-wöchigen fernüberwachten Bewegungsprogramms bei Männern mit mCRPC zu bewerten. Die Männer wurden zufällig einer Kontrollgruppe, einer aeroben Trainingsgruppe oder einer Widerstandstrainingsgruppe zugeteilt. Die Trainingsvorgaben basierten auf Untersuchungen der kardiorespiratorischen Funktion und der Kraft zu Studienbeginn. Die Lebensqualität wurde mittels selbstberichteter Fragebögen (z.B. QLQ-C30, PROMIS Fatigue, Pittsburgh Sleep Quality Index (PSQI), EPIC-26) zu Studienbeginn und nach 12 Wochen ausgewertet. Insgesamt wurden 25 Männer randomisiert (10 Kontrollgruppe, 8 aerobe Trainingsgruppe, 7 Widerstandstrainingsgruppe). Die Männer waren überwiegend weiss (76%) mit einem medianen Alter von 71 Jahren (Spanne 51 – 84) und einer medianen Zeit seit der Prostatakrebsdiagnose von 10,5 Jahren (Spanne 0,9 – 26,3). Die Männer berichteten bei Studieneinschluss über eine schlechte Schlafqualität und hohe Erschöpfungswerte. Verglichen mit der Kontrollgruppe berichtete die Widerstandstrainingsgruppe nach 12 Wochen über einige Verbesserungen der sozialen Funktion und der Harnwegsobstruktions- und Irritationssymptome, während die aerobe Trainingsgruppe über einige Verbesserungen der sozialen Funktion und der Harninkontinenz, aber eine Verschlechterung von Übelkeit/Erbrechen berichtete. Die Autoren stellen in der Märzausgabe 2023 des Fachjournals UROLOGIC ONCOLOGY dar, dass die aerobe Trainingsgruppe im Vergleich zur Widerstandstrainingsgruppe über schlechtere Harnwegsobstruktions- und Irritationssymptome sowie eine schlechtere selbstbewertete Lebensqualität berichtete, aber auch von einigen Verbesserungen in der emotionalen Funktion, der Schlaflosigkeit und beim Durchfall. (cw)

Autoren: Langlais CS, Chen YH, Van Blarigan EL, Chan JM, Ryan CJ, Zhang L, Borno HT, Newton RU, Luke A, Bang AS, Panchal N, Tenggara I, Schultz B, Lavaki E, Pinto N, Aggarwal R, Friedlander T, Koshkin VS, Harzstark AL, Small EJ, Kenfield SA. Korrespondenz: Stacey A. Kenfield S.cD., University of California, San Francisco, CA, USA. E-Mail: Stacey.Kenfield@ucsf.edu Studie: Quality of life for men with metastatic castrate-resistant prostate cancer participating in an aerobic and resistance exercise pilot intervention. Quelle: Urol Oncol. 2023 Mar;41(3):146.e1-146.e11. doi: 10.1016/j.urolonc.2022.11.016. Epub 2022 Dec 15. PMID: 36528473. Web: https://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S1078143922004768

KOMMENTAR In dieser Pilotstudie wurden die Auswirkungen eines 12-wöchigen, fernüberwachten Trainingsprogramms auf die Lebensqualität von Männern mit metastasiertem kastrationsresistentem Prostatakrebs (mCRPC) untersucht. Die Ergebnisse zeigen, dass moderate Verbesserungen in der Lebensqualität durch körperliche Aktivität erreicht werden können, was darauf hindeutet, dass weitere Untersuchungen in grösserem Massstab sinnvoll wären. Eine Limitation der Studie ist die geringe Anzahl der Teilnehmer im „Pilot-Setting“, was die Aussagekraft der Ergebnisse sicherlich einschränkt. Auch die kurze Dauer des Trainingsprogramms von 12 Wochen lässt keine Schlüsse darüber zu, ob die Verbesserungen in der Lebensqualität langfristig aufrechterhalten werden können. Eine weitere Einschränkung besteht darin, dass aufgrund des Pilotcharakters der Studie keine statistische Poweranalyse durchgeführt wurde, um die Mindestteilnehmerzahl für eine ausreichende Aussagekraft zu bestimmen.

Autor: Dr. med. Christoph Würnschimmel, Oberarzt Luzerner Kantonsspital