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Fachverlag und Nachrichtenagentur

Derzeitiger Kenntnisstand zum Mikrobiom der Augenoberfläche

SICCA Bern – Während die verschiedenen Krankheitserreger des Auges schon sehr lange erforscht werden, ist das Interesse an kommensalen Mikroben auf der Oberfläche gesunder Augen erst in jüngster Zeit gewachsen. Diese scheinen ein normales Merkmal des gesunden Auges zu sein und ihre Rolle und Eigenschaften sind derzeit Gegenstand intensiver Forschung. Am Inselspital, dem Universitätsspital Bern verschafften sich Virginie G. Peter et al. einen Überblick über Studien, in denen mit Hilfe der 16s-rRNA-Gensequenzierung und der Shotgun-Sequenzierung des gesamten Metagenoms die mikrobiellen Gemeinschaften auf der gesunden Augenoberfläche auf den verschiedenen evolutionären Klassifizierungsebenen vom Reich bis zur Gattung charakterisiert wurden. Bakterien sind die Hauptbesiedler der gesunden Augenoberfläche, wobei drei Phyla dominieren: Proteobacteria, Actinobacteria und Firmicutes, unabhängig vom Wirt, der Umgebung und der verwendeten Methode. Die spezifische mikrobielle Klassifikation auf Gattungsebene zeigt eine sehr variable Verteilung von Individuum zu Individuum und von Studie zu Studie. Die für diese Variabilität verantwortlichen Faktoren sind von grossem Interesse. Es ist noch nicht bekannt, inwieweit diese Unterschiede auf die Individuen und ihre Umwelt zurückzuführen sind und inwieweit sie durch Artefakte hervorgerufen werden. Die genaue Beschreibung der Mikroorganismen der Augenoberfläche stellt eine besondere technische Herausforderung dar, die Mikroorganismen der Augenoberfläche genau zu beschreiben, da ihre Häufigkeit relativ gering ist und daher erhebliche Kontaminationen möglich sind. Die Autoren stellen in der elektronischen Publikation im Januar 2023 beim Fachjournal CLINICAL OPHTHALMOLOGY fest, dass weitere Forschung, einschliesslich besserer experimenteller Standards zur Vermeidung von Verzerrungen, erforderlich ist, um die Rolle des Mikrobioms der Augenoberfläche in einem Spektrum von gesunder bis hin zu pathologischen Zuständen zu bestimmen. Aus den Ergebnissen könnten sich dann Möglichkeiten für therapeutische Interventionen ergeben, die auf das Mikrobiom abzielen. (bs)

Autoren: Peter VG, Morandi SC, Herzog EL, Zinkernagel MS, Zysset-Burri DC. Korrespondenz: Virginie G Peter, Department of Ophthalmology, Inselspital, Bern University Hospital, University of Bern, Freiburgstrasse 15, Bern, 3010, Switzerland. E-Mail: virginie.peter@insel.ch Studie: Investigating the Ocular Surface Microbiome: What Can It Tell Us? Quelle: Clin Ophthalmol. 2023 Jan 19;17:259-271. doi: 10.2147/OPTH.S359304. PMID: 36698849; PMCID: PMC9870096. Web: https://www.dovepress.com/investigating-the-ocular-surface-microbiome-what-can-it-tell-us-peer-reviewed-fulltext-article-OPTH