Vorschlag eines chirurgischen Curriculums zur Harmonisierung der Weiterbildung in der Augenheilkunde in Europa
MISCELLEANOUS Cordoba – Eines der Hauptziele der European Union of Medical Specialists (UEMS) ist die europaweite Harmonisierung der Weiterbildung durch die Schaffung von European Training Requirements (ETR) für alle medizinischen Fachgebiete, einschliesslich der Augenheilkunde. Der theoretische Teil ist bereits durch das European Board of Ophthalmology (EBO) definiert. Da die Augenheilkunde aber auch chirurgische Fertigkeiten beinhaltet, schlagen Miguel González-Andrades vom Maimonides Biomedical Research Institute of Cordoba (IMIBIC) in Spanien und viele andere europäische Kollegen ein chirurgischen Mindestcurriculum für Assistenzärzte in der Augenheilkunde in Europa vor. Nationale und internationale ophthalmologische Ausbildungscurricula, die in englischer Sprache öffentlich verfügbar sind, wurden gesichtet und verglichen. Ein endgültiger Vorschlag wurde anhand von fünf Kriterien erarbeitet: Krankheitsprävalenz, Patientensicherheit, Verhältnis von Fallzahlen und Weiterzubildenden, Kompetenztransfer und technischer Schwierigkeitsgrad. Insgesamt wurden sieben verschiedene Lehrpläne aus der ganzen Welt verglichen. Unter den chirurgischen Eingriffen weist die Kataraktchirurgie mit 86 Eingriffen (Range 50-350) die höchste durchschnittliche Anzahl an Eingriffen auf, die während der Facharztausbildung durchgeführt werden müssen, gefolgt von der Okuloplastik mit durchschnittlich 28 Eingriffen (10–40) und der panretinalen Photokoagulation mit 27,5 Eingriffen (10–49). Eine vollständige Verfahrenskompetenz wird in neun chirurgischen Fertigkeiten vorgeschlagen: posteriore Kapsulotomie mittels YAG-Laser, retinaler Argon-Laser, intravitreale Injektion, Entfernung von Hornhautfremdkörpern, Entfernung von Hornhautnähten, Reparatur von fazialen und periokularen Risswunden, Reparatur von Lidrisswunden, kleinere Eingriffe am Lid und Punctumverschluss. Diese Verfahren werden als wesentlich und durchführbar für alle Assistenzärzte in der Augenheilkunde in Europa angesehen, so dass sie am Ende ihrer Ausbildung in der Lage sein sollten, diese selbstständig durchzuführen. Wie die Autoren in der elektronischen Vorabveröffentlichung bei der Fachzeitschrift EYE (LOND) schreiben, möchten sie diesen Vorschlag als Empfehlung verstanden wissen, die auf vergleichbaren weltweit verwendeten chirurgischen Curricula basiert, um Standards in allen europäischen Ländern zu etablieren. Er könnte daher für diejenigen, die für die Erstellung von ETRs für die Augenheilkunde oder von nationalen Weiterbildungsplänen verantwortlich sind, wertvolle Informationen liefern. (bs)
Autoren: González-Andrades M, Fung SSM, Potic J, Chidambaram JD, Karimi A, Quigley C, Pontoppidan-Toms R, Scott A, Rasmussen MLR. Korrespondenz: Marie Louise R. Rasmussen, Department of Ophthalmology, Rigshospitalet, Copenhagen and Department of Clinical Medicine, University of Copenhagen, Copenhagen, Denmark. E-Mail: marie.louise.roed.rasmussen@regionh.dk Studie: Harmonizing ophthalmic residency surgical training across Europe: A proposed surgical curriculum. Quelle: Eye (Lond). 2023 Mar 17. doi: 10.1038/s41433-023-02502-2. Epub ahead of print. PMID: 36932160. Web: https://www.nature.com/articles/s41433-023-02502-2