Risiko einer Netzhautablösung auch am anderen Auge durch Zustand des hinteren Glaskörpers im OCT bestimmbar
Risiko einer Netzhautablösung auch am anderen Auge durch Zustand des hinteren Glaskörpers im OCT bestimmbar
SURGICAL RETINA Albany – Ziel der Arbeit von Josh O. Wallsh et al. vom Department of Ophthalmology des Albany Medical College im Staat New York, Vereinigte Staaten, war es, das Risiko einer rhegmatogenen Netzhautablösung (RRD) am anderen Auge anhand des mittels OCT ermittelten Status des hinteren Glaskörpers zum Zeitpunkt der ersten RRD abzuschätzen. Dazu wurden die Krankenakten von Patienten mit diagnostizierter RRD retrospektiv ausgewertet. Der Status des hinteren Glaskörpers – Vorhandensein oder Fehlen einer hinteren Glaskörperabhebung (PVD) – wurde in beiden Augen zum Zeitpunkt der ersten RRD mittels OCT-Bildgebung bestimmt. Die Ausgangsdaten, einschliesslich Gitterdegeneration, Refraktionsfehler, frühere Augenlasereingriffe, Linsenstatus und Familienanamnese für RRD, wurden erfasst. Die Hauptergebnisse waren die Entwicklung einer RRD am anderen Auge und die Zeit bis zur RRD am anderen Auge. Zusätzlich wurde bei den Augen mit sichtbarer hinterer Glaskörpermembran eine OCT-Bildgebung durchgeführt, um zu dokumentieren, ob sich während der Nachbeobachtungszeit eine PVD entwickelte hat und wie lange es bis zu einem solchen Ereignis dauerte. Insgesamt wurden 1.049 Patienten mit einer RRD für durchschnittlich 5,7 Jahre nachbeobachtet. Bei insgesamt 153 Patienten (14,6%) wurde während dieser Nachbeobachtungszeit eine bilaterale sequenzielle RRD diagnostiziert. Für 582 andere Augen lagen OCT-Bilder vor; bei 229 anderen Augen (39,3%) wurde eine PVD diagnostiziert und bei 353 anderen Augen (60,7%) wurde ein anliegender Glaskörper festgestellt. Bei sieben anderen Augen (3,1%), die bei der Vorstellung eine PVD aufwiesen, trat eine RDD auf. In der Kohorte der anderen Augen mit anliegendem Glaskörper wiesen 28 Augen (7,9%) während der Nachbeobachtung eine RRD auf; wenn jedoch nur die Augen ausgewertet wurden, bei denen sich während der Nachbeobachtung eine PVD entwickelte, wurde bei 23,7% dieser Augen ebenfalls eine RRD festgestellt. Zum Zeitpunkt der Entwicklung einer PVD im anderen Auge wurde bei weiteren 21 Augen (17,8%) ein Netzhautriss festgestellt, der behandelt wurde, ohne dass es zu einer Progression zur RRD kam. Wie die Autoren in der elektronischen Vorabpublikation beim Fachjournal OPHTHALMOLOGY im Februar 2023 schreiben, liefert die OCT-Bildgebung des anderen Auges zum Zeitpunkt der Vorstellung mit einer RRD eine Vielzahl von Informationen zur Risikostratifizierung für eine RRD in diesem Auge. Patienten, bei denen eine vollständige Ablösung des hinteren Glaskörpers festgestellt wird, haben ein deutlich geringeres Risiko für eine RRD als Patienten mit einer sichtbaren posterioren Glaskörpermembran, die zum Zeitpunkt der Entwicklung einer PVD sorgfältig überwacht werden müssen. (bs)
Autoren: Wallsh JO, Langevin ST, Kumar A, Huz J, Falk NS, Bhatnagar P. Korrespondenz: Pawan Bhatnagar, MD, Retina Consultants, 1220 New Scotland Rd Ste 201, Slingerlands, NY 12159, USA. E-Mail: bhat3@hotmail.com Studie: Fellow-Eye Retinal Detachment Risk as Stratified by Hyaloid Status on OCT. Quelle: Ophthalmology. 2023 Feb 10:S0161-6420(23)00105-7. doi: 10.1016/j.ophtha.2023.02.004. Epub ahead of print. PMID: 36773761. Web: https://www.aaojournal.org/article/S0161-6420(23)00105-7/fulltext