Systematisches Review und Metaanalyse zum stereoskopischen Sehen nach Kataraktoperation bei Kindern
PAEDIATRICS & STRABISM Neu-Delhi – Die Stereopsis hat einen direkten Einfluss auf die Lebensqualität und ihre Untersuchung nach einer Kataraktoperation bei Kindern kann helfen, den richtigen Zeitpunkt für eine Intervention zu bestimmen, insbesondere im Zusammenhang mit der gegebenen Plastizität des Gehirns. Das Forscherteam um Kritika Lohia aus dem Department of Electrical Engineering am Indian Institute of Technology – Delhi in Neu-Dehli, Indien, bestimmte in einem systematischen Review mit Metaanalyse den Anteil von Kindern mit Stereopsis nach einer Operation bei angeborenen und entwicklungsbedingten Katarakten und berücksichtigte auch die Faktoren, die Stereopsis beeinflussen, wie das Alter der Intervention und das Vorhandensein von Strabismus. In Scopus, PubMed und Web of Science wurde eine systematische Literaturrecherche durchgeführt, dabei wurden 25 Fallserien, 3 Kohorten und 3 klinische Studien aus dem Zeitraum vom 1.1.1995 bis 31.12.2020 gefunden. Die studienspezifische Anteile von Stereopsis bei insgesamt 923 Kindern wurden unter Verwendung eines Random-Effects-Modells gepoolt und es wurden stratifizierte Analysen basierend auf dem Interventionsalter und vorbestehendem Strabismus als Störfaktor durchgeführt. Mithilfe von Tools, die das National Institutes of Health veröffentlichte, wurde das Bias-Risiko bewertet, mittels Funnel Plots und dem Egger-Test wurde der Publikationsbias bestimmt. Die gepoolten Anteile von Stereopsis basierend auf 8 unilateralen und 6 bilateralen kongenitalen Kataraktstudien betrugen 0,37 (95% KI 0,24 – 0,53) und 0,45 (95% KI 0,24 – 0,68), wenn Patienten mit vorbestehendem Schielen ausgeschlossen wurden. Wenn das Interventionsalter ≤ 6 Monate betrug, stieg der Anteil in der Gruppe mit einseitiger angeborener Katarakt signifikant auf 0,52 (95% KI 0,37 – 0,66; p = 0,49) im Vergleich zu 0,26 (95% KI 0,14 – 0,44; p = 0,16) bei den anderen Patienten. Eine ähnliche Erhöhung wurde bei einem Interventionsalter von ≤4 Monaten festgestellt. Sowohl in den Gruppen mit unilateralem als auch mit bilateralem angeborenem Katarakt stiegen die Anteile signifikant an, wenn der Störfaktor Strabismus ausgeschlossen wurde. Insgesamt waren – unabhängig vom Störfaktor – die Anteile bei bilateralen angeborenen Katarakten signifikant größer als bei einseitigen Fällen. Acht unilaterale und 5 bilaterale Studien bei sich entwickelnder Katarakt ergaben gepoolte Anteile von 0,62 (95% KI 0,27 – 0,88) bzw. 0,82 (95% KI 0,4 – 0,97). Obwohl die Anteile für bei bilateral sich entwickelnder Katarakt größer waren als für einseitige Katarakte (unabhängig vom Confounder), waren diese Ergebnisse statistisch nicht signifikant. Schließlich waren die Anteile bei einseitiger sich entwicklender Katarakt signifikant größer als bei einseitiger angeborener Katarakt (z = 7,413; p = 6,173694e-14). Die Autoren schließen in der Januar/Februar-Ausgabe 2023 der Fachzeitschrift SURVEY OF OPHTHALMOLOGY aus diesen Daten, dass ein chirurgischer Eingriff innerhalb der ersten 4-6 Monaten die postoperativen Ergebnisse bei einseitigen angeborenen Katarakten signifikant beeinflussen kann. Die Analyse der vorhandenen Daten zeige keinen signifikanten Einfluss des Interventionsalters auf die Stereopsis-Ergebnisse bei sich entwickelnden Katarakten. (bs)
Autoren: Lohia K, Soans RS, Agarwal D, Tandon R, Saxena R, Gandhi TK. Korrespondenz: Tapan Kumar Gandhi: Neurocomputing Lab, Room No. 305, 2nd Floor, Academic Block II, IIT-Delhi, Hauz Khas, New Delhi, India. E-Mail: tgandhi@ee.iitd.ac.in Studie: Stereopsis following surgery in children with congenital and developmental cataracts: A systematic review and meta-analysis. Quelle: Surv Ophthalmol. 2023 Jan-Feb;68(1):126-141. doi: 10.1016/j.survophthal.2022.08.009. Epub 2022 Aug 19. PMID: 35988744. Web: https://www.surveyophthalmol.com/article/S0039-6257(22)00119-9/fulltext