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Fachverlag und Nachrichtenagentur

Macht das Protokoll einen Unterschied? Vergleich von zwei Prostatakrebs-Kohorten mit aktiver Surveillance

 

PROSTATE CANCER Helsinki – Die Active Surveillance (AS) ist eine gute Option für die Erstbehandlung von Niedrigrisiko-Prostatakarzinomen. Obwohl viele AS-Protokolle existieren, gibt es keine allgemeingültige Empfehlung für einen Goldstandard. In dieser retrospektiven Auswertung untersucht Inari Kalalahti et al., ob es einen Unterschied im Gesamtüberleben (OS), dem Prostatakarzinom-Spezifischen Überleben (CSS), dem Metastasenfreien Überleben (MFS) und dem Behandlungsfreien Überleben (TFS) zwischen zwei Verschiedenen Protokollen gibt: PRIAS (strenges Protokoll) versus ERSPC (gemässigteres Protokoll). Diese Studie umfasste zwei Kohorten von Männern (n = 518) mit niedrigem Risiko und lokalisiertem Karzinom Gleason-Score < 7. Die ERSPC-Kohorte umfasste 241 Männer, die für 9,5 Jahre (Median) mit einem nicht protokollbasierten Follow-up. Die PRIAS-Kohorte umfasste 277 Männer, die 5 Jahre lang (Median) nach einem strengen Protokoll beobachtet wurden. Das Forscherteam aus der University of Helsinki, Finnland, stellten fest, dass aufgrund der unterschiedlichen medianen Nachbeobachtungszeit gab es zwischen den Kohorten erwartungsgemäß ein Unterschied in der absoluten Anzahl von Ereignissen. In der Oktober-Ausgabe 2021 des Fachmagazins EUROPEAN UROLOGY OPEN SCIENCE, berichtet das Team weiter, dass es bei der Kaplan-Meier-Analyse sowie der Competing Risk Analyse jedoch keinen Unterschied bei den Überlebensergebnissen festzustellen waren. Darüber hinaus zeigte sich in der Cox-Proportional-Hazard-Regression Analyse die jeweilige Kohorte (ERSPC vs. PRIAS) mit keinem der Ergebnisse assoziiert. (cw/um)

Autoren: Inari Kalalahti 1 2 , Hanna Vasarainen 1 2 , Andrew M Erickson 3 , Arttu Siipola 2 , Kari A O Tikkinen 1 4 , Antti Rannikko 1 2, Korrespondenz: 1 Department of Urology, University of Helsinki and Helsinki University Hospital, Helsinki, Finland. 2 Research Program in Systems Oncology, Faculty of Medicine, University of Helsinki, nki, Finland. 3 Nuffield Department of Surgical Sciences, University of Oxford, Oxford, UK. 4 Department of Surgery, South Karelian Central Hospital, Lappeenranta, Finland.
Studie: Does Protocol Make a Difference? Comparison of Two Prostate Cancer Active Surveillance Cohorts: A Non–protocol-based Follow-up and a Protocol-based Contemporary Follow-up, Quelle: Eur Urol Open Sci. 2021 Oct 28;34:33-40.doi: 10.1016/j.euros.2021.09.016. eCollection 2021 Dec. Web: https://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S2666168321016979?via%3Dihub

Kommentar

Eine interessante, aber methodologisch schwer nachvollziehbare Studie. Insbesondere beim Niedrigrisiko-Prostatakarzinom ist bei einer medianen Nachbeobachtungszeit von 5-9,5 Jahren nicht mit einer grossen Diskrepanz zu rechnen. Darüber hinaus sind die Ergebnisse begrenzt durch das retrospektive Studiendesign, die allgemein begrenzte statistische Aussagekraft und die Unmöglichkeit, die Kohorten hinsichtlich prädiktiver Faktoren zu vergleichen. (cw)