Automatisierte Quantifizierung der Photorezeptoren bei geografischer Atrophie durch KI
MEDICAL RETINA Wien – Am OPTIMA – Laboratory for Ophthalmic Image Analysis, Department of Ophthalmology and Optometry der Medizinischen Universität Wien, Österreich, beschäftigten sich Sophie Riedl et al. mit der therapeutischen Wirkung von intravitrealem Pegcetacoplan auf den Verlust und die Ausdünnung von Photorezeptoren (PR) bei geografischer Atrophie (GA), dargestellt durch Deep-Learning-basierte automatisierte PR-Quantifizierung in der konventionellen Spektral-OCT-Bildgebung (SD-OCT). Sie führten dazu eine post-hoc-Analyse einer prospektiven, multizentrischen, randomisierten, sham(SM)-kontrollierten, maskierten Phase-2-Studie zur Untersuchung der Sicherheit und Wirksamkeit von Pegcetacoplan in der Therapie der GA aufgrund altersbedingter Makuladegeneration durch. Insgesamt wurden 246 Patienten eingeschlossen, 1:1:1 randomisiert verteilt auf monatliche (AM), zweimonatliche (AEOM) und SM-Behandlung. An den SD-OCT-Volumina, die zu Studienbeginn und in den Monaten 2, 6 und 12 erfasst wurden, wurde eine vollautomatische, auf Deep Learning basierende Segmentierung des retinalen Pigmentepithelverlusts (RPE) und der PR-Dicke durchgeführt. Die Behandlungsarme wurden miteinander hinsichtlich der Veränderung im Bereich der PR-Verlustzone verglichen. Ebenso wurde die Veränderung der PR-Dicke in den Grenzbereichen der GA und im gesamten 20°-Scanbereich zwischen den Behandlungsarmen verglichen. Hauptzielparameter waren die Quadratwurzel der PR-Verlustfläche in μm oder mm, die PR-Dicke in μm und das Verhältnis von PR-Verlust/RPE-Verlust. Insgesamt wurden 31.556 B-Scans von 644 SD-OCT-Volumina von 161 Studienaugen (AM 52, AEOM 54, SM 56) vom Ausgangszeitpunkt bis zum Monat 12 ausgewertet. Der Vergleich der durchschnittlichen Veränderung der PR-Verlustfläche ergab statistisch signifikante Ergebnisse für eine geringere Zunahme in der AM-Gruppe nach 2, 6 und 12 Monaten als in der SM-Gruppe (-41 μm vs. 77 μm; p = 0,0004; -5 μm vs. 156 μm; p < 0,0001; 106 μm vs. 283 μm, p = 0,0014). Die Ausdünnung der Photorezeptoren war unter AM-Behandlung im Vergleich zu SM innerhalb der GA-Randzone sowie im gesamten 20°-Bereich signifikant reduziert. Unter der Therapie wurde ein Trend zu einer stärkeren Hemmung des PR-Verlusts als des RPE-Verlusts beobachtet. Wie die Autoren in der elektronischen Vorabpublikation im Juni 2022 beim Fachjournal OPHTHALMOLOGY RETINA schreiben, bietet diese eindeutige und zuverlässige Quantifizierung des PR-Verlusts unter Verwendung von Deep-Learning-basierten Algorithmen ein wesentliches Instrument zur Bewertung der therapeutischen Wirksamkeit bei der Verlangsamung des Krankheitsverlaufs. Photorezeptorverlust und -ausdünnung werden durch intravitreale Komplement-C3-Hemmung reduziert. Die automatisierte Quantifizierung von PR-Verlust bzw.-Erhaltung basierend auf OCT-Bildern sei ein idealer Ansatz, um die Krankheitsaktivität und therapeutische Wirksamkeit bei geografischer Atrophie in klinischen Routine- und Zulassungsstudien zuverlässig zu überwachen. (bs)
Autoren: Riedl S, Vogl WD, Mai J, Reiter GS, Lachinov D, Grechenig C, McKeown A, Scheibler L, Bogunović H, Schmidt-Erfurth U. Korrespondenz: Ursula Schmidt-Erfurth, MD, Spitalgasse 23, 1090 Vienna, Austria. E-Mail: ursula.schmidt-erfurth@meduniwien.ac.at Studie: The Effect of Pegcetacoplan Treatment on Photoreceptor Maintenance in Geographic Atrophy Monitored by Artificial Intelligence-Based OCT Analysis. Quelle: Ophthalmol Retina. 2022 Jun 3:S2468-6530(22)00285-8. doi: 10.1016/j.oret.2022.05.030. Epub ahead of print. PMID: 35667569. Web: https://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S2468653022002858