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Fachverlag und Nachrichtenagentur

Erste Studie zur roboter-assistierten subretinalen Medikamentenapplikation am Menschen

SURGICAL RETINA Oxford – Aus der Augenklinik der Oxford University Hospitals in Oxford, Vereinigtes Königreich, berichten Jasmina Cehajic-Kapetanovic et al. über die erste am Menschen durchgeführten Studie zur roboter-assistierten subretinalen Medikamentenapplikation bei Patienten, die sich einer vitreoretinalen Operation aufgrund einer Makulablutung unterzogen. Die zweiarmige, randomisierte, kontrollierte chirurgische Studie wurde am Oxford Eye Hospital durchgeführt. Insgesamt wurden entsprechend den vorgegebenen Ein- und Ausschlusskriterien zwölf Teilnehmer rekrutiert, sechs in der robotergestützten und sechs in der Kontrollgruppe der manuellen Chirurgie. Alle Probanden zeigten einen akuten Sehverlust aufgrund einer subfovealen Blutung als Folge einer neovaskulären altersbedingten Makuladegeneration. Nach der Standard-Vitrektomie wurde unter örtlicher Betäubung eine intraoperative, durch optische Kohärenztomographie geführte subretinale Injektion von Gewebe-Plasminogen-Aktivator (TPA) durchgeführt, entweder durch roboter-assistierte oder konventionelle manuelle Technik. Der roboter-assistierte Teil des Verfahrens umfasste das Vorschieben einer Kanüle durch die Netzhaut und deren Stabilisierung während der fussgesteuerten Injektion von bis zu 100 µl TPA-Lösung. Bewertet wurden der chirurgische Erfolg, die Dauer der Operation, unerwünschte Ereignisse und die Verträglichkeit der Operation unter örtlicher Betäubung. Das Verfahren wurde von sämtlichen Teilnehmern gut vertragen und in allen Fällen sicher durchgeführt. Die Gesamtdauer der Operation, die Zeit bis zum Abschluss der Injektion und das retinale Mikrotrauma waren zwischen den Gruppen ähnlich und unterschieden sich klinisch nicht signifikant. Die subretinale Blutung war in allen Fällen mit Ausnahme einer Kontrollperson einen Monat nach der Intervention erfolgreich aufgelöst. Der mittlere Zugewinn an Sehschärfe war in beiden Armen ähnlich. Die Autoren halten in der elektronischen Vorabpublikation im November 2021 beim AMERICAN JOURNAL OF OPHTHALMOLOGY fest, dass diese erste Studie am Menschen die Machbarkeit und Sicherheit einer hochpräzisen roboter-assistierten subretinalen Medikamentengabe als Teil der chirurgischen Behandlung submakulärer Blutungen und ihre mögliche zukünftige Anwendung in der Gen- oder Zelltherapie demonstriert. (bs)

Autor: Cehajic-Kapetanovic J, Xue K, Edwards TL, Meenink TC, Beelen MJ, Naus GJ, de Smet MD, MacLaren RE. Korrespondenz: Jasmina Cehajic-Kapetanovic, MD PhD, FRCOphth, Nuffield Laboratory of Ophthalmology, University of Oxford, Oxford, OX3 9DU, UK. Studie: First-in-Human Robot-Assisted Subretinal Drug Delivery Under Local Anesthesia. Quelle: Am J Ophthalmol. 2021 Nov 14;237:104-113. doi: 10.1016/j.ajo.2021.11.011. Epub ahead of print. PMID: 34788592. Web: https://www.ajo.com/article/S0002-9394(21)00592-4/fulltext