Dauernutzung von Smartphones bei Teenagern ist mit myopen Refraktionsfehlern assoziiert
PEDIATRICS & STRABISM Rotterdam – Aufgrund ihrer Studienergebnisse schlagen die Autoren um Clair A. Enthoven aus dem Department of Ophthalmology and Epidemiology am Erasmus Medical Center in Rotterdam, Niederlande, vor, Teenagern bei der Nutzung von Smartphones häufige Pausen zu empfehlen. In einer bevölkerungsbasierten Querschnittsstudie untersuchten sie den Zusammenhang zwischen Smartphone-Nutzung und Fehlsichtigkeit bei Teenagern, die die Myopia-App verwendeten. Insgesamt nahmen 525 Jugendliche im Alter von 12 bis 16 Jahren aus 6 weiterführenden Schulen und aus der Geburtskohortenstudie Generation R teil. Es wurde eine Smartphone-Anwendung (Myopia-App; Innovattic) entwickelt, um die Smartphone-Nutzung und den Bildschirmabstand objektiv zu messen und Fragen zum Aufenthalt im Freien zu stellen. Bei den Teilnehmern wurden zykloplegische Refraktionsfehler und die okulare Biometrie gemessen. Die durchschnittliche tägliche Smartphone-Nutzung wurde in Stunden pro Tag und die kontinuierliche Nutzung als Anzahl der Episoden von 20 Minuten ohne Pause auf dem Bildschirm berechnet. Es wurden lineare gemischte Modelle berechnet unter Einbeziehung der Smartphone-Tagesnutzung, der kontinuierlichen Nutzung und der Face-to-Screen-Distanz als Determinanten und dem sphärischen Äquivalent der Refraktion (SER) sowie dem Verhältnis axialer Länge zum Hornhautradius (AL:CR) als Ergebnismasse, stratifiziert nach dem Median der Aufenthaltsdauer im Freien. Hauptzielparameter waren das sphärische Äquivalent der Refraktion in Dioptrien und das AL:CR-Verhältnis. Die Jugendlichen waren im Durchschnitt 13,7 Jahre alt und die Myopieprävalenz lag bei 18,9%. Während der Schulzeit betrug die gesamte Smartphone-Nutzung im Durchschnitt 3,71 Stunden/Tag und war nur grenzwertig signifikant mit dem AL:CR-Verhältnis (β = 0,008) und nicht mit dem SER assoziiert. Die kontinuierliche Nutzung betrug im Durchschnitt 6,42 Episoden einer 20-minütigen Nutzung ohne Pausen pro Tag und war signifikant mit dem SER und dem AL:CR-Verhältnis assoziiert (β = -0,07 und β = 0,004). Bei der Stratifizierung nach Aufenthalt im Freien blieb der kontinuierliche Konsum nur für Teenager mit geringer Exposition signifikant (β = -0,10 und β = 0,007 für SER und AL: CR-Verhältnis). Die Smartphone-Nutzung am Wochenende war nicht signifikant mit dem SER- und AL:CR-Verhältnis assoziiert; ebenso wenig wie die Face-to-Screen-Distanz. Zusammenfassend berichten die Autoren in der elektronischen Vorabpublikation im Juli 2021 beim Fachblatt OPHTHALMOLOGY, dass die niederländischen Teenager fast 4 Stunden pro Tag mit ihren Smartphones verbrachten. Episoden von 20-minütigem Dauergebrauch waren mit mehr kurzsichtigen Refraktionsfehlern verbunden, insbesondere bei solchen mit wenig Aufenthalt im Freien. Neben der Empfehlung, Teenagern häufige Pausen bei der Smartphone-Nutzung anzuraten, hoffen die Autoren auch auf zukünftige grosse Längsschnittstudien, um detailliertere Informationen zur sicheren Bildschirmnutzung von Jugendlichen zu ermöglichen. (bs)
Autoren: Enthoven CA, Polling JR, Verzijden T, Tideman JWL, Al-Jaffar N, Jansen PW, Raat H, Metz L, Verhoeven VJM, Klaver CCW. Korrespondenz: Caroline C.W. Klaver, MD, PhD, Erasmus Medical Center, Room Na-2808, P. O. Box 2040, 3000 CA, Rotterdam, The Netherlands. E-Mail: c.c.w.klaver@erasmusmc.nl Studie: Smartphone Use Associated with Refractive Error in Teenagers: The Myopia App Study. Quelle: Ophthalmology. 2021 Jul 8:S0161-6420(21)00518-2. doi: 10.1016/j.ophtha.2021.06.016. Epub ahead of print. PMID: 34245754. Web: https://www.aaojournal.org/article/S0161-6420(21)00485-1/fulltext