Skip to main content

Fachverlag und Nachrichtenagentur

Sozioökonomische und demografische Ungleichheiten bei der Nutzung von Telemedizin während COVID-19

TELEOPHTHALMOLOGY/COVID-19 San Francisco – Mehrere Studien haben bereits gezeigt, dass es deutliche Unterschiede hinsichtlich der Nutzung telemedizinischer Angebote während der COVID-19-Pandemie gab, abhängig von ethnischer Herkunft, Alter der Patienten und Sprachbarrieren. Evan M. Chen, Joana E. Andoh und Kristen Nwanyanwu von der University of California bzw. der Yale School of Medicine legen nun eine weitere Arbeit dazu aus dem Bundesstaat Kalifornien in den USA vor. Die Querschnittsstudie analysierte abgeschlossene klinische Konsultationen in einem akademischen Augenzentrum von März bis August 2020. Eingeschlossen waren insgesamt 5.023 Patienten mit 8.116 ophthalmologischen klinischen Terminen. Krankenakten wurden auf demographische Angaben hin ausgewertet. Sozioökonomische Merkmale, die aus den 5-Jahres-Schätzungen des American Community Survey 2019 stammen, wurden basierend auf Postleitzahlen erhoben. Hauptzielparameter waren der Abschluss einer synchronen Videobegegnung, der Abschluss einer telefonischen (nur Audio-)Begegnung ohne Videobegegnungen oder der Abschluss nur persönlicher Begegnungen. Von den 5.023 Patienten nahmen 446 (8,9%) an einem Videogespräch teil, 642 (12,8%) nahmen an einem Telefongespräch teil und 3.935 (78,3%) nahmen nur persönlich an klinischen Terminen teil. In der adjustierten Analyse vollendeten Patienten, die schwarz (Odds Ratio [OR] 0,65; p < 0,001) oder hispanisch/lateinamerikanisch (OR 0,65; p = 0,002) waren, signifikant seltener Video- oder Telefontermine. Ebenso vollendeten ältere Patienten (OR 0,99; p < 0,001), Patienten, deren Hauptsprache nicht Englisch war (OR 0,49; p = 0,01), schwarze Patienten (OR 0,45; p < 0,001) und hispanische/lateinamerikanische Patienten (OR, 0,56; p = 0,005) eine Videobegegnung mit signifikant geringerer Wahrscheinlichkeit. Unter den Patienten, die irgendeine Art von telemedizinischer Begegnung abgeschlossen haben, waren höheres Alter (OR 1,02; p < 0,001), staatliche Medicare-Krankenversicherung (OR 1,55; p = 0,01) und schwarze Hautfarbe (OR 1,97; p < 0,001) mit der ausschliesslichen Nutzung von Telefonterminen assoziiert. In der elektronischen Vorabpublikation im Juli 2021 beim Fachblatt OPHTHALMOLOGY fassen die Autoren zusammen, dass ethnische Minderheiten, ältere Patienten und nicht englischsprachige Personen mit signifikant geringerer Wahrscheinlichkeit eine telemedizinische Video-Besprechung abschlossen. Mit der Ausweitung der Telemedizin und der Notwendigkeit, die unterschiedlichen Auswirkungen von COVID-19 auf Minderheiten zu verringern, werde es immer wichtiger, Hindernisse für die Nutzung der Telemedizin und Möglichkeiten zur Verbesserung des Zugangs zu identifizieren. (bs)

Autoren: Chen EM, Andoh JE, Nwanyanwu K. Korrespondenz: Kristen Nwanyanwu, MD, MHS, Department of Ophthalmology and Visual Science, Yale School of Medicine, 40 Temple Street, New Haven CT, 06510, USA. E-Mail: k.nwanyanwu@yale.edu Studie: Socioeconomic and Demographic Disparities in the Use of Telemedicine for Ophthalmic Care during the COVID-19 Pandemic. Quelle: Ophthalmology. 2021 Jul 8:S0161-6420(21)00485-1. doi: 10.1016/j.ophtha.2021.07.003. Epub ahead of print. PMID: 34245753; PMCID: PMC8415734. Web: https://www.aaojournal.org/article/S0161-6420(21)00485-1/fulltext