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Fachverlag und Nachrichtenagentur

Netzhautkomplikationen nach akuter hinterer Glaskörperablösung: Häufigkeit und Risikofaktoren

SURGICAL RETINA Oakland – Die mit einer akuten, symptomatischen hinteren Glaskörperablösung (PVD) assoziierte Rate an Netzhautrissen und rhegmatogenen Netzhautablösungen ist innerhalb eines umfassenden augenärztlichen Patientenkollektivs geringer als bislang durch Netzhautspezialisten publizierte Daten nahelegen. Zu diesem Ergebnis kommen Michael I. Seider, Carol Conell und Ronald B. Melles aus dem Department of Ophthalmology der Permanente Medical Group in Oakland, Kalifornien, USA. In einer retrospektiven Kohortenstudie bewerteten sie die Risikofaktoren für einen Netzhautriss (RT) oder eine rhegmatogene Netzhautablösung (RRD) in Verbindung mit einer PVD in einem grossen, umfassenden augenärztlichen Klientel. Insgesamt wurden 8.305 erwachsene Patienten, die die Einschlusskriterien erfüllten, im Kaiser Permanente Northern California Healthcare System (KPNC) aus dem Kalenderjahr 2018 eingeschlossen. Die elektronischen Krankenakten des KPNC wurden ausgewertet, um akute, symptomatische PVD-Ereignisse zu erfassen. Jede Akte wurde überprüft, um die Diagnosen zu bestätigen und spezifische Daten aus der Vorgeschichte und der augenärztlichen Untersuchung zu erfassen. Hauptzielparameter war das Auftreten eines Netzhautrisses oder einer rhegmatogenen Netzhautablösung bei der Erstvorstellung oder innerhalb eines Jahres danach. Von 8.305 Patienten mit akuten PVD-Symptomen wurde bei 448 (5,4 %) ein RT und bei 335 (4,0 %) eine RRD diagnostiziert. Berücksichtigte man die vor der augenärztlichen Untersuchung verfügbaren Variablen, so waren verschwommenes Sehen (Odds Ratio [OR] 2,7), männliches Geschlecht (OR 2,1), Alter < 60 Jahre (OR 1,8), vorherige keratorefraktive Operationen (OR 1,6) und vorausgegangene Kataraktoperationen (OR 1,4) mit einem höheren Risiko für RT oder RRD verbunden; Blitzsymptome hingegen waren leicht protektiv (OR 0,8). Zu den Untersuchungsvariablen, die mit einem hohen Risiko für RT oder RRD assoziiert waren, gehörten Glaskörperpigment (OR 57,0), Glaskörperblutung (OR 5,9), Gitterdegeneration (OR 6,0) und eine Sehschärfe schlechter als 20/40 (OR 3,0). Späte RTs oder RRDs traten bei 12,4% der Patienten auf, die bei der Erstvorstellung eine Glaskörperblutung, Gitterdegeneration oder eine Vorgeschichte von RT oder RRD im anderen Auge aufwiesen, jedoch nur bei 0,7% der Patienten ohne einen dieser drei Risikofaktoren. Der Brechungsfehler wies eine ungefähr lineare Beziehung zum Alter bei der Präsentation der PVD auf, wobei sich myope Patienten in einem jüngeren Alter vorstellten (r = 0,4). In der elektronischen Vorabveröffentlichung im Juli 2021 beim Fachjournal OPHTHALMOLOGY führen die Autoren die von früheren Studien abweichenden, niedrigeren Raten an RT und RRD nach PVD auf das allgemein-augenärztliche Patientenkollektiv ihrer Einrichtung zurück. Mehrere der erhobenen Patientenmerkmale zeigten deutliche Assoziationen mit Erst- und Spätkomplikationen der akuten PVD. (bs)

Autoren: Seider MI, Conell C, Melles RB. Korrespondenz: Ronald B. Melles, MD, Kaiser Permanente, 1150 Veterans Boulevard, Redwood City, CA 94063, USA. E-Mail: ronald.melles@kp.org Studie: Complications of Acute Posterior Vitreous Detachment. Quelle: Ophthalmology. 2021 Jul 27:S0161-6420(21)00552-2. doi: 10.1016/j.ophtha.2021.07.020. Epub ahead of print. PMID: 34324945. Web: https://www.aaojournal.org/article/S0161-6420(21)00552-2/fulltext