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Fachverlag und Nachrichtenagentur

Wann sollte eine MRT des Skrotums angefordert werden?

 

ANDROLOGY Ioannina – Die Überarbeitung der Empfehlungen für eine MRT des Skrotums durch die Scrotal and Penile Imaging Working Group der europäischen Gesellschaft für Urogenitale Radiologie haben sich die Autoren um Athina C Tsili aus dem Department of Clinical Radiology der medizinischen Fakultät an der School of Health Sciences, University of Ioannina, in Griechenland, zum Anlass genommen, das nachfolgend vorgestellte Review, erschienen in der elektronischen Vorabpublikation im Mai der Fachzeitschrift ANDROLOGY, zu erarbeiten. Die Skrotale MRT ist ein etablieres second-Line Bildgebungsverfahren nach der Sonographie. Die Autoren führen eine PubMed basierte Literatursuche durch, wobei vor 2010 erschienene Literatur nicht berücksichtigt wurde. Von den 1106 identifizierten Artikeln erschienen den Autoren 83 relevant. Darauf basierend wird eine MRT des Skrotums wie folgt empfohlen: Generell zur Klärung der Lage (intra- vs. paratestikulär) von sonografisch unklaren Befunden. Sensitivität, Spezifität, NPV ( negative predictive value) und PPV ( positive predictive value) betragen gemäss einer Studie mit 84 Probanden 100%. Weiter zur Abklärung der Dignität unklarer solider paratestikulärer Befunde, welche gemäss Autoren in nur ca. 3% der Fälle maligne sind. Intratestikuläre Läsionen sind im Gegensatz dazu zu 95% maligne, die Gesamtgenauigkeit des MRI zur Klärung intratestikulärer Befunde wird mit 87,5% angegeben, der NPV 100%. Zudem empfehlen die Autoren die Skrotale MRT zum Lokalstaging bei einer Keimzellneoplasie, besonders im Hinblick auf eine mögliche Hodenteilresektion. Zur Diagnose einer Hodentorsion bleibt der Ultraschall die Bildgebung der Wahl, wobei die Autoren die MRT als hilfreiches, zusätzliches diagnostisches Mittel erwähnen. Ebenfalls findet die MRT nur selten Anwendung in der Diagnostik skrotaler Traumata, da die Sonographie hier bereits sehr häufig diagnostisch ist. Hinsichtlich Identifikation nicht deszendierter Hoden ist die MRT der Sonographie mit Blick auf die Sensitivität überlegen. Zudem kann die MRT bei Nachweis des Gubernaculum oder des Samenstrang weitere diagnostische Hinweise zur Bestätigung der Diagnose liefern. Im Feld der Infertilitätsabklärung sind die vorliegenden, heterogenen Daten noch als präliminär zu betrachen. Ebenso liegen noch kaum Vergleiche mit anderen diagnostischen Verfahren vor. (fa/um)

Autoren: Athina C Tsili 1, Maria I Argyropoulou 1, Miriam Dolciami 2, Giada Ercolani 2, Carlo Catalano 2, Lucia Manganaro 2, Korrespondenz: 1 Department of Clinical Radiology, Faculty of Medicine, School of Health Sciences, University of Ioannina, Ioannina, Greece. 2 Department of Radiological, Oncological and Pathological Sciences, Sapienza University of Rome, Roma, Italy., Studie: When to ask for an MRI of the scrotum. Quelle: Andrology. 2021 May 8.doi: 10.1111/andr.13032. Online ahead of print. Web: https://onlinelibrary.wiley.com/doi/10.1111/andr.13032

Kommentar

Unbestritten bleibt der rein diagnostische Wert der Skrotaluntersuchung mittels MRI, insbesondere durch neue MRI Modalitäten. Der klinische Einsatz dürfte allerdings aufgrund Verfügbarkeit, Zeitbedarf und Kosten gegenüber der Sonographie sowie möglicherweise fehlender klinischer Konsequenz weiterhin niedrig und für spezifische Fragestellungen limitiert bleiben. (fa)

Autor: Dr. med. Fabian Aschwanden, Assistenzarzt Lucerner Kantonspital