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Fachverlag und Nachrichtenagentur

Kenntnisse über die emotionale Gesundheit ihrer Patienten können das Verhalten von Augenärzten beeinflussen

GLAUCOMA / MEDICAL RETINA Baltimore – Die Kenntnis des emotionalen Gesundheitszustands eines Patienten und die Anwendung einer patientenzentrierten Kommunikation können für augenärztliche Patienten der Schlüssel für eine frühzeitige Intervention und die Weiterleitung an geeignete Therapieeinrichtungen und Unterstützungsdienste sein. Die vorliegende Studie von Fahd Naufal et al. aus dem Dana Center for Preventive Ophthalmology des Johns Hopkins Wilmer Eye Institute in Baltimore, Maryland, USA, zielt darauf ab, festzustellen, ob und wie Augenärzte Angst- und Depressions-Scores verwenden, um die klinische Versorgung von Patienten mit chronischen Augenerkrankungen festzulegen. Die Querschnittsstudie umfasste 10 Augenärzte und eine Convenience-Stichprobe von 100 ihrer Patienten mit einem Alter von über 18 Jahren. Den Patienten wurden die Fragebögen Patient Health Questionnaire (PHQ-9) für Depression und Generalized Anxiety Disorder (GAD-7) vorgelegt. Die Ergebnisse dieser Instrumente wurden den Augenärzten kurz vor dem Besuchstermin zur Verfügung gestellt. Nach dem Termin erhielten die Augenärzte einen Fragebogen, um selbst Veränderungen in ihrer klinischen Praxis zu berichten und einzuschätzen und um zu beurteilen, ob die Kenntnis der Scores ihren Kommunikationsstil und Behandlungsplan sowie ihr Nachsorgeprotokoll beeinflusst hatte. Von den Patienten (mittleres Alter = 63) gaben 27 % leichte bis mittelschwere Angst oder Depression als den höchsten Score-Wert an, während 2 % Suizidgedanken angaben; 20 % gaben weder Angst noch Depression an. Die Reaktion von Augenärzten auf Patienten mit leichter oder stärkerer Angst oder Depression bestand darin, den klinischen Zugang (28%) und den Kommunikationsstil (31 %) zu ändern, wobei beides mit der Schwere der Symptome zunahm (Exakte Fisher-Test p < 0,05). Keiner gab an, seine Therapiewahl oder Nachsorgeprotokolle zu ändern. Die Überweisung an Angebote der Sozialarbeit oder Psychiatrie betrug 60%, 3,7% beziehungsweise 0% bei Patienten mit mittelschweren oder höheren, leichten bis mittelschweren bzw. minimalen Werten in den Fragebogenauswertungen. Die Autoren halten in der elektronischen Publikation im April 2021 beim BMJ OPEN OPHTHALMOLOGY fest, dass die Bereitstellung von Kenntnissen über die emotionale Gesundheit ihrer Patienten bei Augenärzten zu einer Änderung des klinischen Zugangs und des Überweisungsverhaltens führen kann. (bs)

Autoren: Naufal F, Gajwani P, Medina R, Dutson M, Mariotti SP, West SK. Korrespondenz: Fahd Naufal, Dana Center for Preventive Ophthalmology, Johns Hopkins Wilmer Eye Institute, Baltimore, Maryland, USA. E-Mail: fnaufal1@jhu.edu Studie: Knowledge of patient emotional health status: impact on clinical care in glaucoma and retinal services. Quelle: BMJ Open Ophthalmol. 2021 Apr 21;6(1):e000640. doi: 10.1136/bmjophth-2020-000640. PMID: 33981855; PMCID: PMC8061815. Web: https://bmjophth.bmj.com/content/6/1/e000640