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Fachverlag und Nachrichtenagentur

Zeit zwischen Desobstruktion und RP beeinflusst UIC und ED-Raten

 

Prostate cancer – Hamburg In dieser deutschen Analyse von Patienten aus der Martini-Klinik hat das Team um Julia Tolle aus dem Universitätskrankenhaus Hamburg-Eppendorf in Hamburg,das Risiko einer postoperativen Harninkontinenz (UIC) und einer erektilen Dysfunktion (ED) nach radikaler Prostatektomie (RP) untersucht, die zuvor eine transurethrale Resektion der Prostata erhielten. Dabei wurde insbesondere der Einfluss der folgenden Variablen auf die UIC- und ED-Raten 1 Jahr nach RP analyisiert: Restprostatavolumen nach transurethraler Desobstruktion, die Zeit von der transurethralen Desobstruktion bis zur RP, die Art der transurethralen Desobstruktion (TURP vs. Laser-Enukleation), Alter und nervenschonende RP (ja vs. nein). UIC war definiert als die Verwendung einer beliebigen Sicherheitsvorlage ausser einer explizit definierten Sicherheitsvorlage. Eine ED lag dann vor, wenn der Patient angab, kein Geschlechtsverkehr mehr haben zu können. Insgesamt wurden 216 Patienten, die zwischen 2010 und 2019 in der Martini-Klinik mit RP behandelt wurden ausgewertet. Alle Patienten hatten sich zuvor einer transurethralen Desobstruktion unterzogen. Hinsichtlich der UIC-Analysen beeinflusste nur die Zeit von der transurethralen Desobstruktion bis zur RP die UIC-Raten signifikant (p = 0,003). Kategorial ausgedrückt zeigte sich, dass bei Patienten, denen ≤12 Monate seit TURP vergingen, bei 32.7% eine Inkontinenz auftrat (>1 Vorlage pro Tag), ähnlich bei 13-60 Monaten (31.3%) und schließlich 17.0% bei ≥61 Monaten. das Team schlussfolgert in der März-Ausgabe des Fachjournals UROLOGIA INTERNATIONALIS, dass Bezüglich der ED-Raten keine der getesteten Variablen statistische Signifikanz erreichte. (cw/um)

Autoren: Julia Tolle 1 2, Sophie Knipper 1, Randi Pose 1, Pierre Tennstedt 1, Derya Tilki 1 3, Markus Graefen 1, Hendrik Isbarn 1, Korrespondenz: 1 Martini-Klinik, Prostate Cancer Center University Hospital Hamburg-Eppendorf, Hamburg, Germany., 2 Department of Urology, Regio-Klinikum Elmshorn, Elmshorn, Germany., 3 Department of Urology, University Hospital Hamburg-Eppendorf, Hamburg, Germany., Studie: Evaluation of Risk Factors for Adverse Functional Outcomes after Radical Prostatectomy in Patients with Previous Transurethral Surgery of the Prostate, Quelle: Urol Int. 2021;105(5-6):408-413.
doi: 10.1159/000513657. Epub 2021 Mar 31., Web: https://www.karger.com/Article/Abstract/513657

Kommentar

Eine Vorgeschichte von transurethralen Operationen der Prostata wird allgemein als Risikofaktor für ungünstige funktionelle Ergebnisse nach RP angesehen. Nun konnte quantifiziert werden, dass interessanterweise weniger die Art der transurethralen Desobstruktion, noch das Restprostatavolumen nach Desobstruktion einen Einfluss auf UIC und ED Raten zu haben scheint, dafür umso mehr die Zeit, die zwischen der Desobstruktion und der RP vergangen ist. Die Analyse stützt sich dabei insgesamt auf sehr wenige Patienten, weshalb die Daten mit Vorsicht interpretiert werden müssen. Dennoch bietet diese Arbeit eine gute Übersicht über die groben Verhältnisse, die nach einer RP mit vorangegangener TURP zu erwarten sind.(cw)

Autor: Dr. med. univ. Christoph Würnschimmel, Assistenzarzt Martini Klinik Hamburg