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Fachverlag und Nachrichtenagentur

Präoperative Risikofaktoren für Komplikationen bei perkutaner Nephrolithotomie

 

Stone disease Mansoura – Diese Studie unter der Leitung von Ahmed R El-Nahas aus dem urology Department des Urology and Nephrology Center der Mansoura Universityin Mansoura, Ägypten, hat die präoperativen Risikofaktoren für die Entwicklung von Komplikationen bei der perkutanen Nephrolithotomie (PCNL) untersucht. Alle konsekutiven Patienten im Alter von ≥ 16 Jahren, bei denen im Jahr 2015 eine PCNL durchgeführt wurde, wurden eingeschlossen. Bei allen Patienten wurde ein natives CT zur Beurteilung der Steinkomplexität durchgeführt. Die Technik der PCNL war für alle Patienten gleich, nach folgendem Standard:Patienten mit infiziertem Urin wurden präoperativ mit Antibiotika entsprechend der Urinkultur und Empfindlichkeit behandelt, bis eine neue Kultur nicht infiziert war. Prophylaktische parenterale Antibiotika (Cephalosporine der dritten Generation) wurden bei Narkoseeinleitung für nicht infizierte Fälle gegeben. Alle Fälle wurden von oder unter Aufsicht eines erfahrenen Endourologen durchgeführt. Der Nierenzugang wurde unter fluoroskopischer Führung in Bauchlage durchgeführt. Der Trakt wurde mit Alken’s Metalldilatatoren (Karl Storz, Tuttlingen, Deutschland) bis zu 30 French (F) aufgeweitet und eine Amplatz-Schutzhülle platziert (Cook Medical, Bloomington, IN, USA) platziert. Ein starres 24F oder 26F Nephroskop (6°-Teleskop, Karl Storz, Tuttlingen, Deutschland) wurde verwendet. Die Steinzertrümmerung erfolgte pneumatischer oder mit Ultraschall. Die Steinfragmente wurden mit einer Zange entnommen. Die Steinfreiheit wurde mit Fluoroskopie, starrer oder flexibler Nephroskopie bestätigt. Eine 22F Nephrostomie und ein Pigtail-Katheter wurden nach Ende des Eingriffs belassen. Die Unterschiede in den präoperativen Daten (Patienten-, Nieren- und Steincharakteristika einschließlich Guy’s und STONE-Scores) zwischen komplizierten und unkomplizierten Fällen wurden mittels univariater und multivariater Analysen im Hinblick auf das Auftreten von Clavien-Dindo Komplikationen (jeglicher Grad) untersucht. Die Studie umfasste 1178 Patienten (61% waren Männer). 11.5% der Patienten erlitten eine Grad II Komplikation (n=136), davon am häufigsten eine transfusionspflichtige Blutung (n=119). Die übrigen Komplikationen sind in Tabelle 1 ersichtlich. Unabhängige Risikofaktoren in der multivariaten Analyse waren eine infizierte präoperative Urinkultur (Relative Risk [RR]: 2,098, P 0,001), größter Steindurchmesser 30 mm oder mehr (RR: 2,481, P > 0,001) und Anzahl der von den Steinen betroffenen Kelche (RR: 2,431, P=0,002 für Befall von zwei Kelchen und RR: 2,778, P=0,005 für Befall von drei Kelchen). In der April-Ausgabe des Fachjournals UROLITHIASIS, schliesst das Forscherteam die Studienerkenntinise mit dem Fazit, dass sowohl Guy’s und STONE Score keine unabhängigen Prädiktoren für Komplikationen waren.(cw/um)

Autoren: Ahmed R El-Nahas 1 , Mohamed A Nabeeh 2 , Mahmoud Laymon 2 , Khaled Z Sheir 2 , Hamdy A El-Kappany 2 , Yasser Osman 2, Korrespondenz: 1 Urology Department, Urology and Nephrology Center, Mansoura University, Mansoura, Egypt. ar_el_nahas@yahoo.com., 2 Urology Department, Urology and Nephrology Center, Mansoura University, Mansoura, Egypt., Studie: Preoperative risk factors for complications of percutaneous nephrolithotomy, Quelle:Urolithiasis
. 2021 Apr;49(2):153-160.doi: 10.1007/s00240-020-01203-9. Epub 2020 Aug 1., Web: https://link.springer.com/article/10.1007/s00240-020-01203-9

Kommentar

Aus Sicht der Patienten ist die Freiheit von Komplikationen nach einer PCNL genauso wichtig wie die Steinfreiheit. Diese Studie konnte anhand einer grossen konsekutiven Kohorte sehr eindrucksvoll zeigen, welche Faktoren die Komplikationsrate am meisten beeinflussten, was einen Vorteil in der präoperativen Patientenberatung, aber auch in der postoperativen Überwachungsstrategie mit sich bringen kann. (cw)

Autor: Dr. med. univ. Christoph Würnschimmel, Assistenzarzt Martini Klinik Hamburg