Effekt eines Populationsscreenings auf Sehbehinderung durch Offenwinkelglaukom
GLAUCOMA Malmö – In dieser retrospektiven Kohortenstudie untersuchten Johan Aspberg, Anders Heijl und Boel Bengtsson aus dem Department of Clinical Sciences der Lund University in Malmö, Schweden, die Auswirkungen eines Populationsscreenings auf Sehbehinderung und Blindheit durch Offenwinkelglaukom. Von 1992 bis 1997 wurde in Malmö, Schweden, ein umfangreiches bevölkerungsbasiertes Screening auf Glaukom durchgeführt. Insgesamt wurden 42.497 Probanden eingeladen, von denen 32. 918 gescreent wurden und 9.579 nicht teilnahmen. Die Daten von Glaukompatienten, die vom 1. Januar 1987 bis zum 31. Dezember 2017 die Augenklinik des Universitätsklinikums Malmö besucht hatten, wurden analysiert. Patienten, die bei oder nach dem Screening diagnostiziert wurden, wurden auf mittelschwere oder schwere Sehstörungen untersucht, die nach der WHO-Definition als Sehbehinderung oder Blindheit bezeichnet wurden. Die Selektionsverzerrung wurde korrigiert, indem eine Gruppe potenzieller Screening-Teilnehmer aus einer Vergleichsgruppe klinischer Patienten erstellt wurde. Hauptzielparameter war das Risikoverhältnis der kumulativen Inzidenz für bilaterale Sehbehinderung oder Blindheit durch Glaukom bei gescreenten Patienten im Vergleich zu den potenziellen Teilnehmern. Die kumulative Inzidenz für Blindheit betrug 0,17% in der untersuchten Population gegenüber 0,32% unter den potenziellen Teilnehmern und für Sehbehinderung 0,25% gegenüber 0,53%. Das Risikoverhältnis zwischen den beiden Gruppen lag bei 0,52 für Blindheit und 0,46 für Sehbehinderung. Es gab keine Unterschiede im Anteil potenzieller Störfaktoren zwischen der Vergleichsgruppe und den ehemals nicht am Screening Teilnehmenden. In der elektronischen Vorabpublikation im April 2021 beim AMERICAN JOURNAL OF OPHTHALMOLOGY legen diese Ergebnisse für die Autoren nahe, dass das Populationsscreening bilaterale Sehschwäche und Blindheit aufgrund eines Glaukoms um etwa 50% reduzieren kann. (bs)
Autoren: Aspberg J, Heijl A, Bengtsson B. Korrespondenz: Johan Aspberg, Department of Clinical Sciences, Ophthalmology, Lund University, SE- 20502 Malmö, Sweden. E-Mail: johan.aspberg@med.lu.se Studie: Screening for open-angle glaucoma and its effect on blindness. Quelle: Am J Ophthalmol. 2021 Apr 3:S0002-9394(21)00154-9. doi: 10.1016/j.ajo.2021.03.030. Epub ahead of print. PMID: 33823158. Web: https://www.ajo.com/article/S0002-9394(21)00154-9/fulltext