Bewertung von Patientenfaktoren, die prädiktive Formeln zur Bestimmung der Ureter-Stent-Länge im Vergleich zur direkten Messung beeinflussen

ENDOUROLOGY Gainesville In dieser Studie wurden Möglichkeiten evaluiert, wie man präoperativ individuell für jeden Patienten die notwendige Länge eines Ureter-Stents abschätzen kann. Hierzu hat das Team um Jennifer Kuo aus dem Department of Urology an dem University of Florida College of Medicine in Gainesville, Florida, USA,drei verschiedene Vorhersagemodelle und eine simple, körpergrößenbasierte Formel getestet und mit einer direkten, in-vivo Messung mittels 5-Ch Ureterkatheter verglichen. In der beigefügten Tabelle sind die verschiedenen Modelle ablesbar, die die Autoren getestet haben. (Tabelle 1. ; UPJ = ureteropelvic junction). Unter 108 getesteten Patienten (134 Ureteren), zeigte sich rasch, dass kein einziges Vorhersagemodell mit der direkten Messung vergleichbar war (Spearman’s Korrelations-Koeffizient: 0,055 (p=0,53) für PFRadio, 0,01 (p=0,91) für PFCombo, – 0,011 (p=0,9) für PFHeight und – 0,91 (p=0,53) für PFClin. Für die ungenaue Vorhersage der Modelle machten die Autoren in ihrem Fazit der Originalstudie, die in der August-Ausgabe des Fachmagazins JOURNAL OF ENDOUROLOGY erschienen ist,insbesondere folgende Faktoren ausfindig: BMI≥25 (22-fach höhere Wahrscheinlichkeit für ein falsches Ergebnis) und Beckenorganprolaps (3-fach höhere Wahrscheinlichkeit für ein falsches Ergebnis).(cw/um)

Bild siehe cw2 pdf

Autoren: Jennifer Kuo 1, Andrew Rabley 1, Paula Domino 1, Brandon Otto 1, Meredith Louis Moy 1, Vincent G Bird 1, Korrespondenz: 1 Department of Urology, University of Florida College of Medicine, Gainesville, Florida, USA., Studie: Evaluation of Patient Factors That Influence Predictive Formulas for Determining Ureteral Stent Length When Compared to Direct Measurement, Quelle: J Endourol. 2020 Aug;34(8):805-810.doi:10.1089/end.2020.0066. Epub 2020 Jun 22., Web: https://www.liebertpub.com/doi/10.1089/end.2020.0066

Kommentar

Beschwerden, die auf einen zu langen Ureterkatheter zurückzuführen sind, sind prinzipiell vermeidbar. Sehr grosse Schwankungen in der Anatomie der Patienten führen jedoch meist dazu, dass man nicht immer die passende Länge auswählen kann, insbesondere in Notfallsettings. Dennoch kann bei elektiven Eingriffen und insbesondere bei Patienten mit geplanter längerer Tragedauer des Ureterkatheters, mit einer direkten Messung der Ureterlänge der optimale Katheter gefunden werden. Die verschiedenen Vorhersagemodelle sind sicherlich anwendbar für eine grobe Orientierung, aber schliesslich bleibt die direkte Messung in jedem Fall die genauere Methode. (cw)

Autor: Dr. med. univ. Christoph Würnschimmel, Assistenzarzt Luzerner Kantonsspital