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Fachverlag und Nachrichtenagentur

Ophthalmologische Nebenwirkungen bei systemischen Checkpoint-Inhibitoren

 

 

SICCA Rochester – mechentel news – An der ophthalmologischen Abteilung der Mayo Clinic in Rochester im Bundesstaat Minnesota, USA, untersuchten Blake H. Fortes, Harris Liou und Lauren A. Dalvin die immunabhängigen ophthalmologischen Nebenwirkungen systemischer Checkpoint-Inhibitoren und verglichen die Häufigkeit von Nebenwirkungen sowie die Notwendigkeit, die Immuntherapie abzubrechen je nach Checkpoint-Ziel. Dazu wurden die Unterlagen eines einzigen Zentrums von Patienten, die zwischen dem 1. Januar 2010 und dem 29. Februar 2020 Immun-Checkpoint-Hemmer einnahmen, retrospektiv auf klinische Merkmale, Behandlungen und gleichzeitige systemische Nebenwirkungen ausgewertet. Von 996 Patienten hatten 28 (2,8%) eine ophthalmologische Nebenwirkung, die einem Augenarzt bekannt wurde. Das mittlere Alter bei Auftreten der Nebenwirkung lag bei 63 Jahren. Am häufigsten wurden Nebenwirkungen nach dem Checkpoint-Inhibitor Pembrolizumab gefunden (12 Fälle; 43%). Die häufigste Nebenwirkung war trockenes Auge mit 16 Fällen (57%), gefolgt von Uveitis bei 4 (14%) Patienten. Es gab Einzelfälle unter anderem von Ptosis und binokularer Diplopie. Nebenwirkungen der Augenoberfläche traten häufiger nach PD-L1-Therapie (programmed death-ligand 1) auf. Es fanden sich keine signifikanten Unterschiede in der Häufigkeit von Nebenwirkungen an Orbita, okulären Adnexen, Uvea oder Retina je nach den Checkpoint-Zielen. Ein Follow-up war bei 13 (46%) Patienten mit einer mittleren Dauer von 20 Monaten verfügbar. Von diesen Patienten wurden die ophthalmologischen Nebenwirkungen bei 12 (92%) kontrolliert, ohne die Therapie abzubrechen. Bei einem Patienten mit Panuveitis war das Absetzen des Checkpoint-Inhibitors erforderlich. Im August 2020 wurde die Arbeit beim BRITISH JOURNAL OF OPHTHALMOLOGY vorab elektronisch publiziert. Die Autorengruppe stellt dar, dass immuntherapiebedingte ophthalmologische unerwünschte Ereignisse zwar selten sind, jedoch häufiger auftreten können als bislang angenommen. Bei PD-L1-gerichteten Checkpoint-Inhibitoren besteht eine leichte Tendenz zu nachteiligen Auswirkungen auf die Augenoberfläche. Die meisten ophthalmologischen Ereignisse können mit einer gezielten Therapie behandelt werden, ohne dass die lebensverlängernde Immuntherapie abgebrochen wird.(bs)

Autoren: Fortes BH, Liou H, Dalvin LA. Korrespondenz: Lauren A Dalvin, Department of Ophthalmology, Mayo Clinic, 200 1st St SW, Rochester, MN, USA. E-Mail: dalvin.lauren@mayo.edu Studie: Ophthalmic adverse effects of immune checkpoint inhibitors: the Mayo Clinic experience. Quelle: Br J Ophthalmol. 2020 Aug 23:bjophthalmol-2020-316970. doi: 10.1136/bjophthalmol-2020-316970. Epub ahead of print. PMID: 32830124. Web: https://bjo.bmj.com/content/early/2020/08/22/bjophthalmol-2020-316970.long