Einsatz von EFI-OCTA bei Strahlenretinopathie im Vergleich zu anderen Bildgebungsverfahren
TUMOR Mailand – mechentel news – Die Strahlenretinopathie ist eine häufige Nebenwirkung der Strahlentherapie am Auge ohne eine langfristig wirksame Therapie. Die optische Kohärenztomographie-Angiographie (OCTA) und die Weitfeld-Fluorescein-Angiographie (FA) werden häufig zur Untersuchung der Strahlenmakulopathie bzw. der peripheren Nichtperfusion verwendet. Das Autorenteam um Chiara Preziosa aus dem Department of Biomedical and Clinical Science „Luigi Sacco“ an der Eye Clinic des Luigi Sacco Hospital, University of Milan in Mailand, Italien, untersuchte die Rolle der erweiterten Feldbildgebung (EFI-OCTA) für die Untersuchung von Netzhaut- und Aderhautveränderungen nach Strahlentherapie bei Aderhautmelanomen. Es wurde eine Querschnittsbeobachtungsstudie an 20 Augen von 20 Patienten durchgeführt, bei denen eine Strahlenretinopathie diagnostiziert worden war. Alle Patienten wurden einer vollständigen bildgebenden Untersuchung unterzogen, einschliesslich FA und Indocyaningrün-Angiographie (ICGA) mit 55°- und 102°-Linse (Spectralis Heidelberg Engineering, Heidelberg, Deutschland). Die Angiographie-Bildgebung mit optischer Kohärenztomographie wurde mit dem Zeiss PlexElite 9000 Swept Source OCTA (Carl Zeiss Meditec, Dublin, CA) unter Verwendung eines auf die Fovea zentrierten 12 × 12-mm-Volumenscanmusters und einer speziell für EFI entwickelten +20,00-Dioptrienlinse durchgeführt. Die Bildgebungsverfahren wurden dann hinsichtlich des sichtbaren Sichtfelds, der Ausdehnung nicht durchbluteter Bereiche und der Gefässdichte verglichen. Das mittlere Ausdehnungsverhältnis von EFI-OCTA im Vergleich zu OCTA ohne EFI, FA/ICGA 55° und FA/ICGA 102° betrug 1,98, 1,21 bzw. 0,36. Die durch EFI-OCTA bewertete mittlere Ausdehnung der nicht perfundierten Bereiche der Netzhaut und der Aderhaut (63,03 und 38,63 mm) war signifikant höher als bei OCTA ohne EFI (40,40 und 24,26 mm; p <0,001), jedoch niedriger als bei FA/ICGA 102° (140,7 und 108,3 mm, p <0,001). Es wurden keine signifikanten Unterschiede zwischen der mittleren Ausdehnung der ischämischen Bereiche der Netzhaut und der Aderhaut gefunden, gemessen mit EFI-OCTA und FA/ICGA 55° (69,64 und 47,23 mm). Die mittlere Gefässdichte von EFI-OCTA (Netzhaut- und Aderhaut-Segmentierung) war im Vergleich zu OCTA ohne EFI signifikant unterschiedlich (p <0,05). Die Netzhautgefässdichte korrelierte negativ mit der Netzhautausdehnung nicht perfundierter Bereiche (r = -0,5; p = 0,02) und die Dichte der Aderhautgefässe korrelierte negativ mit der mit EFI-OCTA gemessenen Aderhautgefässdichte (r = -0,6; p = 0,003). Die Autoren halten in der elektronischen Vorabpublikation im Mai 2020 beim Fachjournal RETINA fest, dass in ihrer Serie EFI-OCTA grössere Bereiche als OCTA ohne EFI und FA/ICGA mit 55°-Linse erfasst hatte. EFI-OCTA-Bilder zeigten eine gute Definition der retinalen und choroidalen Gefässveränderungen nach Strahlentherapie, was auf eine mögliche Rolle dieser sicheren und nichtinvasiven Bildgebungstechnik bei der Nachuntersuchung von Patienten mit Strahlenretinopathie hinweise. (bs)
Autoren: Preziosa C, Corvi F, Staurenghi G, Pellegrini M. Korrespondenz: Chiara Preziosa, MD, Department of Biomedical and Clinical Sciences “Luigi Sacco”, Eye Clinic, Luigi Sacco Hospital, University of Milan, 4th Floor, Building #51, 20157 Milan, Italy. E-Mail: preziosachiara@gmail.com Studie: EXTENDED FIELD IMAGING OPTICAL COHERENCE TOMOGRAPHY ANGIOGRAPHY FOR THE STUDY OF RETINAL AND CHOROIDAL CHANGES AFTER RADIATION THERAPY FOR CHOROIDAL MELANOMA: Comparison With Wide-Field Angiography. Quelle: Retina. 2020;10.1097/IAE.0000000000002848. doi:10.1097/IAE.0000000000002848 [published online ahead of print, 2020 May 11]. Web: https://journals.lww.com/retinajournal/Abstract/9000/EXTENDED_FIELD_IMAGING_OPTICAL_COHERENCE.95857.aspx