EYE-RISK Consortium: Bislang grösste Metabolomassoziationsanalyse bei AMD
MEDICAL RETINA Nijmegen – mechentel news – Ziel der aktuellen Studie von İlhan E. Acar aus der ophthalmologischen Abteilung am Donders Institute for Brain, Cognition and Behaviour des Radboud University Medical Center in Nijmegen, Niederlande, und zahlreicher weiterer Kollegen und Kolleginnen war es, Metabolite zu identifizieren, die mit altersbedingter Makuladegeneration (AMD) assoziiert sind, indem die bislang grösste Metabolomassoziationsanalyse bei AMD durchführt wurde. Darüber hinaus sollte die Wirkung von AMD-assoziierten genetischen Varianten auf die Metabolitenspiegel bestimmt und die Beziehungen zwischen den identifizierten Metaboliten und der Aktivität des Komplementsystems, einem der wichtigsten AMD-assoziierten Signalwege, untersucht werden. Insgesamt wurden 2.267 AMD-Fälle und 4.266 Kontrollen aus fünf europäischen Kohorten in die Fallkontroll-Assoziationsanalyse metabolomischen Daten eingeschlossen. Die Metabolomik wurde unter Verwendung einer Hochdurchsatz-H-NMR-Metabolomikplattform durchgeführt, die die Quantifizierung von 146 Metabolitenmessungen und 79 Derivatwerten ermöglicht. Metabolom-AMD-Assoziationen wurden unter Verwendung univariater logistischer Regressionsanalysen untersucht. Die Wirkung von 52 AMD-assoziierten genetischen Varianten auf die identifizierten Metaboliten wurde mittels linearer Regression bewertet. Zusätzlich wurden Assoziationen zwischen den identifizierten Metaboliten und der Aktivität des Komplementweges (definiert durch das C3d/C3-Verhältnis) unter Verwendung einer linearen Regression analysiert. Hauptzielparameter waren mit AMD assoziierte Metaboliten. Es wurden 60 Metaboliten identifiziert, die signifikant mit AMD assoziiert waren, einschliesslich erhöhter Spiegel an grossen und extragrossen HDL-Unterklassen und verringerter Spiegel an VLDL, Aminosäuren und Citrat. Von 52 AMD-assoziierten genetischen Varianten waren sieben Varianten signifikant mit 34 der identifizierten Metaboliten assoziiert. Die stärksten Assoziationen wurden für genetische Varianten identifiziert, die sich in oder in der Nähe von Genen befinden, die am Lipidstoffwechsel beteiligt sind (ABCA1, CETP, APOE, LIPC), mit Metaboliten, die zu den grossen und extragrossen HDL-Unterklassen gehören. Darüber hinaus waren 57 von 60 Metaboliten signifikant mit Komplementaktivierungsniveaus assoziiert, und diese Assoziationen waren unabhängig vom AMD-Status. Erhöhte Spiegel grosser und extragrosse HDL-Unterklassen und verringerte VLDL- und Aminosäurespiegel waren mit einer erhöhten Komplementaktivierung verbunden. Die Forscher stellen in der elektronischen Vorabpublikation im Juni 2020 beim Fachjournal OPHTHALMOLOGY fest, dass Lipoproteinspiegel mit AMD-assoziierten genetischen Varianten assoziiert waren, während verminderte essentielle Aminosäuren auf Nährstoffmangel bei AMD hinweisen könnten. Sie beobachteten starke Assoziationen zwischen der überwiegenden Mehrheit der AMD-assoziierten Metaboliten und den Aktivierungsniveaus des systemischen Komplements, unabhängig vom AMD-Status. Dies könne auf biologische Wechselwirkungen zwischen den wichtigsten AMD-Signalwegen hinweisen und lege nahe, dass für eine erfolgreiche Therapie der AMD möglicherweise mehrere Wege gleichzeitig eingeschlagen werden müssen. (bs)
Autoren: Acar İE, Lores-Motta L, Colijn JM, et al. Korrespondenz: Anneke I. den Hollander, Department of Ophthalmology, 409 Radboud University Medical Center, Nijmegen, the Netherlands. E-Mail: Anneke.denhollander@radboudumc.nl Studie: Integrating metabolomics, genomics and disease pathways in age-related macular degeneration: The EYE-RISK Consortium. Quelle: Ophthalmology. 2020;S0161-6420(20)30561-3. doi:10.1016/j.ophtha.2020.06.020 [published online ahead of print, 2020 Jun 14]. Web: https://www.aaojournal.org/article/S0161-6420(20)30561-3