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Fachverlag und Nachrichtenagentur

Da-Vinci-Forschungssoftware erlaubt Auswertung kinematischer und Nutzungs-Daten von KOnsolenchirurgen unterschiedlicher Expertise

 

PROSTATE CANCER Los Angeles – mechentel news – Diese Studie von Andrew J. Hung aus dem Center for Robotic Simulation and Education des Catherine and Joseph Aresty Department of Urology an der University of Southern California, Los Angeles, USA, hat eine Da-Vinci-eigene Forschungssoftware verwendet („dVLogger“), um kinematische Daten (Bewegungscharakteristika, Bewegungsgeschwindigkeit, Bewegungsausschläge und Winkel der Instrumente) sowie Benutzungsdaten (Häufigkeit der Kamerabewegungen, der Instrumentenwechsel zu analysieren. Ebenso wurde die Nutzung von allgemeinen Da-Vinci Steuerelementen sowie der Anwendung von bipolarem oder monopolarem Strom) ausgewertet. Dabei wurden die Unterschiede zwischen einem bereits schon fortgeschrittenen Roboterchirurgen (100-750 Fälle) und einem „Super-expert“ Roboterchirurgen (2100-3500 Fälle) mithilfe eines auf diese Software zugeschnittenen „automated performance metrics (APM)-Programms“, ähnlich einem objektiven Score, verglichen. Insgesamt wurden synchronisierte Videodaten von 14 Chirurgen bei 125 Prostatektomien verglichen. Im Mittel hatten die „Experten“ bereits Erfahrung aus 150 Fällen gehabt (100-750) und die „Super-Experten“ aus durchschnittlich 3000 Fällen (2100-3500). Die Operation wurde in 10 Teilschritte gegliedert und die APM verglichen (Blasenmobilisation, Endopelvine Faszie, Blasenhals, Samenblasen, posteriore Dissektion, Pedikel, apikale Dissektion, Anastomose, Lymphknoten links, Lymphknoten rechts). Es zeigte sich, dass bei den besonders relevanten Teilschritten (Blasenhals, Pedikel, apikale Dissektion und Anastomose) zwischen Experten und Super-Experten ein signifikanter Unterschied in der Auswertung der APM zugunsten der Super-Experten bestand (p < 0,05).

Abgesehen von den APM zeigte sich auch hinsichtlich der Anzahl entfernter Lymphknoten (durchschnittlich 22,6 versus 14,9) sowie dem Blutverlust (125 versus 130 ml) und weniger Wiederaufnahmen nach der Operation (1% versus 13%) ein signifikanter Unterschied zugunsten der Super-Experten (p < 0,05). Wie die Autoren in der Mai-Ausgabe 2019 des BJU INTERNATIONAL festhalten, zeichnete sich zwar ein Trend hinsichtlich besserer onkologischer und funktioneller Ergebnisse für die Super-Experten ab, konnte jedoch statistisch nicht signifikant belegt werden (biochemisches Rezidiv 5% versus 15%, p = 0,013; Kontinenz nach 3 Monaten 36% versus 18%). (cw/bs)

Autoren: Hung AJ, Oh PJ, Chen J, Ghodoussipour S, Lane C, Jarc A, Gill IS. Korrespondenz: Andrew J. Hung, MD, University of Southern California Institute of Urology, 1441 Eastlake Avenue Suite 7416, Los Angeles, CA 90089, USA. E-Mail: andrew.hung@med.usc.edu Studie: Experts vs super-experts: differences in automated performance metrics and clinical outcomes for robot-assisted radical prostatectomy. Quelle: BJU Int. 2019 May;123(5):861-868. doi: 10.1111/bju.14599. Web: https://onlinelibrary.wiley.com/doi/abs/10.1111/bju.14599

Kommentar

Mit dem Einzug der roboter-assistierten Chirurgie ist insbesondere die radikale Prostatektomie in der Schweiz grundlegend verändert worden. Die chirurgische Expertise lässt sich mithilfe von Software-Modellen und Video-Analysen beurteilen. Welchen Effekt diese Analysen für zukünftige Konsolenchirurgen haben könnte, bleibt abzuwarten.

Autor: Dr. med. univ. Christoph Würnschimmel, Assistenzarzt Luzerner Kantonsspital