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Fachverlag und Nachrichtenagentur

Hinweise auf mögliche Dosisreduktion von Alphablockern wegen LUTS bei retrograder Ejakulation

 

LUTS Tanta – mechentel news – In dieser Studie aus Ägypten wurde die retrograde Ejakulation als eine der häufigsten Nebenwirkungen von Alphablockern untersucht. Mohamed G. Soliman et al. aus der Urologischen Klinik der Tanta University in Tanta stellten sich die Frage, ob es möglich sei, bei sexuell aktiven Männern unter Tamsulosin-Therapie die Dosis zu verändern und somit diese Nebenwirkung zu mindern. Hierzu wurde eine prospektiv randomisierte Studie durchgeführt die 93 Männer, die unter retrograde Ejakulation bei Tamsulosintherapie litten, in 3 Gruppen unterteilte: eine Gruppe erhielt die volle Standarddosierung (0,4 mg/Tag), eine Gruppe erhielt eine halbierte Dosierung (0,2 mg/Tag) und eine Gruppe erhielt die volle Dosierung (0,4 mg) jeden zweiten Tag. Drei Monate nach Beginn der Behandlung wurden die Patienten hinsichtlich einer eventuellen retrograden Ejakulation befragt und die Miktionsqualität mittels IPSS und QoL Scores erhoben. Bei allen drei Gruppen zeigte sich eine signifikante Verbesserung von IPSS und QoL (Tabelle 1). Die Gruppe mit der Standarddosierung zeigte eine Persistenz der retrograden Ejakulation bei allen Patienten. Bei der Gruppe mit der niedrigeren Dosierung (0,2 mg/Tag) wurde eine retrograde Ejakulation noch bei 9,6% (3/31) angegeben und bei der Gruppe mit der Intervallgabe (0,4 mg alle 2 Tage) bei 25,8% (8/31). Aus der Veröffentlichung im Juni 2019 im Fachjournal UROLOGIA INTERNATIONALIS geht interessanterweise hervor, dass die höchste QoL bei Patienten mit der Intervalldosierung angegeben wurde, während die niedrigere Dosierung am schlechtesten abschnitt (Tabelle 1). (cw/bs)

Autoren: Soliman MG, Abou-Ramadan AR, El-Abd AS, El-Tatawy HH, El-Abd SA, El-Sakka AA. Korrespondenz: Mohamed G. Soliman, MD, Assistant Professor of Urology, Urology Department, Faculty of Medicine, Tanta University, Tanta 31527, Egypt. E-Mail: mohamed.soliman@med.tanta.edu.eg Studie: Outcome of Modification of Dose and Time of Administration of Tamsulosin in Men with Abnormal Ejaculation. Quelle: Urol Int. 2019;102(4):482-486. doi: 10.1159/000497295. Web: https://www.karger.com/Article/Abstract/497295

Kommentar

Die medikamentöse Behandlung des „LUTS“ (lower urinary tract symptoms) mittels Alphablockern stellt einen der Grundpfeiler in der Therapie dar. Hierbei ist diese Studie ein interessanter Ansatz, um Patienten mit retrograder Ejakulation einen anderen Weg aufzeigen zu können; schließlich scheinen sowohl die halbe Dosierung wie auch die Intervallgabe keinen großen Einfluss auf IPSS und Q-Max zu haben. Solange diese Daten jedoch nicht in größeren multizentrischen Studien mit größeren Patientenkohorten bewiesen wurden, sollte die Standarddosierung nur in ausgesuchten Fällen abgeändert werden.

Autor: Dr. med. univ. Christoph Würnschimmel, Assistenzarzt Luzerner Kantonsspital