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Fachverlag und Nachrichtenagentur

Beziehung zwischen höherem Antibiotikakonsum in der Nachbarschaft und individueller Bakteriurie durch resistenten E.coli beobachtet

 

INFECTIOLOGY Tel Aviv – mechentel news – Diese israelische epidemiologische Studie befasst sich mit dem Auftreten von Antibiotikaresistenzen in einer Gesellschaft. Dabei wurde untersucht, ob in Gebieten mit einer höheren Resistenzlage, diese auch bei Personen auftritt, die selten oder nie Antibiotika verwenden. Für diese Studie hat die Forschungsgruppe der Universität Haifa um M Low eine multivariable logistische Regressionsanalyse verwendet, um die Assoziation zwischen Fluorchinolon-Verwendung in einer Nachbarschaft und dem individuellen Risiko einer Besiedelung oder Infektion mit einem fluorchinolon-resistenten E. coli (QRE) zu untersuchen. In Israel wurden 1.733 geographische Nachbarschaften identifiziert, von denen statistische Daten vorhanden waren. Es wurden 300.105 E.coli-Kulturen identifiziert und 189.9168 ohne Wachstum. Die QRE Raten lagen bei 16.8% in der weiblichen und 29.5% in der männlichen Bevölkerung. Es zeigte sich eine unabhängige Assoziation zwischen dem Leben in einer Nachbarschaft mit höherem Antibiotikakonsum und dem Auftreten von Bakteriurie mit QRE; diese Assoziation blieb bestehen wenn Patienten ausgenommen wurden, die früher Fluorchinolone einnahmen. Mit zunehmender Flurochinolon-Einnahme (in dieser Studie unterteilt in 5 „defined daily dose“ Stufen nach WHO) konnte, wie die Autoren in der April-Ausgabe 2019 des LANCET INFECTIOUS DISEASES darstellen, eine Zunahme des Odds Ratio beobachtet werden: 1,15 (95% Konfidenzintervall 1,06-1,24) bis 1,51 (95% KI 1,38-1,65) bei Frauen und 1,17 (95% KI 1,02-1,35) bis 1,5 (95% KI 1,26-1,77) bei Männern. (cw/bs)

Autoren: Low M, Neuberger A, Hooton TM, Green MS, Raz R, Balicer RD, Almog R. Korrespondenz: Marcelo Low, Clalit Health Services, Chief Physician’s Office and School of Public Health, University of Haifa, Haifa 3498838, Israel. E-Mail: marcelolo@clalit.org.il Studie: Association between urinary community-acquired fluoroquinolone-resistant Escherichia coli and neighbourhood antibiotic consumption: a population-based case-control study. Quelle: Lancet Infect Dis. 2019 Apr;19(4):419-428. doi: 10.1016/S1473-3099(18)30676-5. Web: https://www.thelancet.com/journals/laninf/article/PIIS1473-3099(18)30676-5/fulltext

Kommentar

Diese Studie konnte zeigen, dass es bereits ausreicht, in einem Gebiet mit höherem Antibiotikakonsum zu leben, um passiv unter den negativen Folgen zu leiden. Dabei bezieht sich diese Studie nur auf das Auftreten von QRE und lässt andere Erregerstämme unbeobachtet. Auch wenn die Prävalenz in Zentraleuropa noch nicht vergleichbar ist, könnte dies ein zukünftiges Problem werden und stellt die Frage nach der richtigen Prophylaxe bei der Biopsie der Prostata. (cw/bs)

Autor: Dr. med. univ. Christoph Würnschimmel, Assistenzarzt Luzerner Kantonsspital