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Fachverlag und Nachrichtenagentur

Einfluss der Androgen-Deprivationstherapie auf Stimmung, Kognition und Alzheimer-Risiko

 

PROSTATE CANCER Seattle – mechentel news – Eine Androgen-Deprivationstherapie wird bei Prostatakrebs häufig verschrieben. Schätzungen zufolge erhalten über 50% der von dieser Erkrankung betroffenen Männer diese Therapie irgendwann während ihrer Behandlung. Der Androgenmangel zieht jedoch beim Mann Konsequenzen mit sich, wovon einige gut bekannt sind, andere noch untersucht werden. In diesem Zusammenhang wurde in einigen Studien ein möglicher Zusammenhang zwischen der Androgen-Deprivationstherapie und der Alzheimer-Krankheit vermutet. Dieser Aspekt wird von in diesem Literatur-Review von Monique M. Cherrier und Celestia S. Higano untersucht. Die beiden Forscherinnen aus den Departments of Psychiatry and Behavioral Sciences and Medicine der Division of Medical Oncology an der University of Washington School of Medicine in Seattle, Vereinigte Staaten von Amerika, stellten in ihrer Arbeit, die elektronisch vorab in der März-Ausgabe 2019 des Fachjournals UROLOGIC ONCOLOGY erschienen ist, fest, dass die Androgen-Deprivationstherapie die kognitive Funktion einiger, aber nicht aller Männer beeinflusst. In selbst zu beantwortenden Fragebögen kann ein mit Androgen-Deprivationstherapie behandelter Mann Schwierigkeiten mit der Konzentration, der Informationsverarbeitung, der verbalen Flüssigkeit, der visuellen Information, der Verarbeitungsfunktion, dem Gedächtnis und der Exekutivfunktion aufweisen. Die Intensität der Symptome variiert je nach Patient. In ähnlicher Weise wurden Stimmungsänderungen wie Müdigkeit, Depression, Stimmungsschwankungen, Reizbarkeit, Anspannung, Angstzustände und Kraftverlust aufgezeichnet. Im Hinblick auf die Alzheimer-Krankheit sind die Ergebnisse immer noch umstritten. Mehrere grundlagenwissenschaftliche Studien belegen diesen Zusammenhang. Tatsächlich wurde in Tiermodellen für die Alzheimer-Krankheit gezeigt, dass Testosteron und Estradiol, die beide durch eine Androgen-Deprivationstherapie gesenkt wurden, die Amyloid-Beta-Spiegel im Serum und im Gehirn verändern und diese Krankheit verursachen. (mm/um)

Autoren: Cherrier MM, Higano CS. Korrespondenz: Monique M. Cherrier, Ph.D., Departments of Psychiatry and Behavioral Sciences and Medicine, Division of Medical Oncology, University of Washington School of Medicine, Seattle, WA, USA. E-Mail: cherrier@u.washington.edu Studie: Impact of androgen deprivation therapy on mood, cognition, and risk for AD. Quelle: Urol Oncol. 2019 Mar 9. pii: S1078-1439(19)30022-5. doi: 10.1016/j.urolonc.2019.01.021. [Epub ahead of print] Web: https://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S1078143919300225

Kommentar

Potenzielle Risiken einer Androgen-Deprivationstherapie müssen mit allen behandelten Prostatakrebspatienten sorgfältig besprochen werden. Der Zusammenhang mit der Alzheimer-Krankheit muss weiter untersucht werden, aber diese Aspekte müssen von den Ärzten berücksichtigt und den Patienten mitgeteilt werden. (mm/um)

Autor: Dr. med. Dr. rer. nat. Marco Moschini, Assistenzarzt Luzerner Kantonsspital