Modell zur Erklärung ophthalmologischer Abnormalitäten nach Raumflügen entwickelt
GLAUCOMA Beernem – mechentel news – Ophthalmologische Abnoamalitäten einschliesslich einseitiger und beidseitiger Papillenödeme, Schwellung der Sehnervenscheide, Abflachung des Augapfels, Aderhautfalten und hyperopische Verschiebungen, wurden bei Astronauten während und nach einem Raumflug von langer Dauer beobachtet. Ein besseres Verständnis der Faktoren, die zu diesem Syndrom beitragen, das als raumflugassoziiertes neuro-okulares Syndrom bezeichnet wird, hat für die ESA und die NASA derzeit höchste Priorität, zumal dieses medizische Hindernis die Gesundheit der Astronauten und den Erfolg künftiger Missionen beeinträchtigen könnte, einschliesslich weiterer Reisen zur Internationalen Raumstation, einer Rückkehr zum Mond oder einer zukünftigen menschlichen Mission zum Mars. Derzeit sind die genauen Mechanismen, die dieses neuro-okulare Syndrom verursachen, nicht vollständig bekannt. In der vorliegenden Arbeit entwerfen Peter Wostyn aus dem Department of Psychiatry an der PC Sint-Amandus in Beenem, Belgien, und US-amerikanische sowie schweizerische Kollegen ein hypothetisches Modell, nach dem Papillenödeme bei Astronauten zumindest teilweise durch das Eindringen von perioptischer Cerebrospinalflüssigkeit in den Sehnerv und die Papille entlang der die zentralen Netzhautgefässe umgebenden perivaskulären Räume bedingt sein können, ähnlich den mikrograviditätsbedingten Flüssigkeitsverschiebungen und Variationen der Anatomie und Anpasungsfähigkeit der Sehnervenscheide. Obwohl diese Hypothese zum gegenwärtigen Zeitpunkt noch spekulativ sei, so die Autoren in der elektronischen Publikation im Mai 2019 beim Fachjournal Eye, könnten zukünftige Forschungen auf diesem Gebiet nicht nur aufregende neue Einblicke in die Mechanismen liefern, die der durch Mikrogravitation induzierten Schwellung der Papille zugrunde liegen, sondern auch Möglichkeiten bieten, Strategien für Gegenmassnahmen zu entwickeln. (bs)
Autoren: Wostyn P, Mader TH, Gibson CR, Killer HE. Korrespondenz: Peter Woystyn, Department of Psychiatry, PC Sint-Amandus, Beernem, Belgium. E-Mail: wostyn.peter@skynet.be Studie: The escape of retrobulbar cerebrospinal fluid in the astronaut’s eye: mission impossible? Quelle: Eye (Lond). 2019 May 7. doi: 10.1038/s41433-019-0453-8. [Epub ahead of print] Web: https://www.nature.com/articles/s41433-019-0453-8