Therapie mit hochintensiviertem fokussiertem Ultraschall bei lokalisiertem Prostatakarzinom
PROSTATE CANCER Toronto – mechentel news – In diese multizentrischen Studie präsentiert das Team um Roman Bass aus der Division of Urology des Sunnybrook Health Sciences –centre der University in Toronto, Kanada, ihre Ergebnisse einer retrospektiven Datenauswertung von 150 Patienten mit lokalisiertem Prostatakarzinom, die zwischen Januar 2013 und September 2017 eine Therapie mittels hochintensiviertem fokussiertem Ultraschall (HIFU) erhielten. Dabei hat die Studie ihr Hauptaugenmerk auf Patienten mit intermediärem und hohem Risikoprofil gestützt. Als Einschlusskriterien galt, dass keine ausgeprägte Multifokalität des Tumors im MRT vorlag. Alle Patienten wurden mit dem Sonablate® 500 System therapiert. Bei 150 Patienten wurden insgesamt 166 HIFU durchgeführt. 89% der Patienten hatten einen Gleason Grade Group (GGG) von 2 oder höher. Das mittlere Follow-Up lag bei 24.3 Monaten (SD +/- 14.4). Das mittlere PSA verringerte sich um 65% vom Ausgangswert (7.9 ng/ml SD +/- 6.8 auf 2.7 ng/ml SD +/- 3.1 ). Wie das Forscherteam in seiner Studie, die im Original in der Januar-Ausgabe des Fachmagazins THE JOURNAL OF UROLOGY erschienen ist, beschreibt, zeigte sich funktionell keine Veränderung in der Kontinenz bei 94.9%, keine Veränderung von LUTS-Symptomatik bei 84.1% und keine Veränderung der Erektilen Funktion bei 86.5% der Patienten. Eine Verlaufsbiopsie wurde bei 52% der Patienten (jene mit hohem Risiko für Rezidiv) durchgeführt und es zeigte sich persistierend klinisch signifikanter Krebs (GGG 2 oder höher) bei 42% jener Patienten. Eine Salvage-Behandlung wurde bei 24.6 % der Patienten durchgeführt (n=37): 6 Patienten erhielten eine externe Bestrahlung, 2 Patienten erhielten eine Androgendeprivationstherapie und 12 Patienten erhielten eine radikale Prostatektomie. 16 Patienten erhielten als Salvage-Strategie eine Re-HIFU. Die Tabelle auf Seite 20 zeigt die Kaplan-Meier Kurve bezüglich der Rezidivfreiheit. (cw/bg)
Autoren: Bass R1, Fleshner N2, Finelli A2, Barkin J3, Zhang L1, Klotz L1., Korrespondenz: 1 Division of Urology, Sunnybrook Health Sciences Centre, University of Toronto, Toronto, Ontario, Canada., 2 Division of Urology, Princess Margaret Hospital, Toronto, Ontario, Canada., 3 Humber River Hospital, Toronto, Ontario, Canada., Studie: Oncologic and Functional Outcomes of Partial Gland Ablation with High Intensity Focused Ultrasound for Localized Prostate Cancer., Quelle: J Urol. 2019 Jan;201(1):113-119. doi: 10.1016/j.juro.2018.07.040., Web: https://www.auajournals.org/doi/10.1016/j.juro.2018.07.040
Kommentar
Diese Studie präsentiert die größte bisher publizierte Serie von HIFU mit einem Follow-up von etwa 4 Jahren. Diese Studie zeigt, dass das Therapieversagen bis zu 42% betragen kann und die Wahrscheinlichkeit für eine Folgetherapie sehr hoch ist (24.6%). Mit diesem Hintergrund sollten die Patienten weiterhin sehr umfassend über diese Therapieoption und ihre Schwächen beraten werden. Schliesslich ist die Behandlung von lokalisiertem Prostatakrebs mittels HIFU weiterhin aufgrund unzureichender Datenlage keine generell angewandte Therapieform, wird aber zunehmend aufgrund des günstigen Nebenwirkungsprofils und der hohen Sicherheit im Sinne einer „erweiterten“ Active Surveillance angeboten. Dies mit der Überlegung, dass viele Patienten oftmals nicht mit dem Konzept und der psychischen Belastungssituation der klassischen Active Surveillance einverstanden sind, aber andererseits bei einer radikalen Prostatektomie oder Radiotherapie die Wahrscheinlichkeit für eine Übertherapie sehr hoch wäre. (cw)
Autor: Dr. med. univ. Christoph Würnschimmel, Assistenzarzt Luzerner Kantonsspital