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Fachverlag und Nachrichtenagentur

Onkologisches Outcome des Prostata Karzinoms in Abhängigkeit von der Zeitdauer zwischen Diagnosestellung bis zur Therapie

 

PROSTATE CANCER Baltimore – mechentel news – In dieser Studie untersuchte das Team um Natasha Gupta aus dem James Buchanan Brady Urological Institute and Department of Urology der Johns Hopkins University School of Medicine in Baltimore, USA, das onkologische Outcome eine Subgruppe von Prostatakrebspatienten, die als intermediate, high-risk und very high-risk Patienten aufgrund ihrer histologischen Ausgangslage eingestuft werden (Gleason Grade Gruppe GGG ≥ 3), in Abhängigkeit der Zeitdauer von Diagnosestellung bis zur definitiven Therapie. 2303 Patienten die zwischen den Jahren 2005 und 2018 radikal prostatektomiert wurden, wurden untersucht. GGG 3 lag bei 54% vor, GGG 4 bei 26% und GGG 5 bei 20% vor. Die Zeit von der Diagnose bis zur Operation wurde in Zeiträume < 3 Monate und 3‐6 Monate unterteilt. Bei 72% der Patienten wurde die Prostatektomie innerhalb von 3 Monaten durchgeführt. Schließlich hat das Forscherteam in seiner Studie, die im Original in der Dezember-Ausgabe des Fachmagazins BJU INTERNATIONAL erschienen ist, folgendes gezeigt: es zeigte sich kein Unterschied bei positiven Absetzungsrändern, extraprostatischem Tumorwachstum, Samenblaseninfiltration und Lymphknotenbefall, wenn man alle GGG zwischen Behandlungsintervall < 3 Monate und 3-6 Monate verglich. Es zeigte sich ebenso kein signifikanter Unterschied in der 2 Jahres und 5 Jahres biochemischen Rezidivfreiheit. (GGG3: 78% vs. 83% und 69% vs. 66%, p = 0,6; GGG4: 68% vs. 74% und 51% vs. 57%,
p = 0,4; GG5: 58% vs. 74% und 48% vs. 54%, p = 0,2). Schließlich fand sich auch kein signifikanter Unterschied im 2‐, 5‐, und 10‐Jahres metastasenfreien Überleben zwischen den Behandlungsintervallen < 3 vs. 3‐6 Monaten, wobei die Autoren limitieren, dass das 10-Jahres metastasenfreie Überleben von GGG5 Patienten aufgrund limitiertem Follow-up nicht hinreichend berechnet werden konnte: GGG3: 98%, 92%, und 84 % vs. 97%, 95%, und 91%, p = 0,4; GGG4: 97%, 90%, und 72% vs. 94%, 91%, und 81%, p = 0,8; GGG5: 89% und 81% vs. 91% und 71%, p = 09). (cw/bg)

Autoren: Gupta N1, Bivalacqua TJ1, Han M1, Gorin MA1, Challacombe BJ2, Partin AW1, Mamawala MK1., Korrespondenz: 1 The James Buchanan Brady Urological Institute and Department of Urology, Johns Hopkins University School of Medicine, Baltimore, MD, USA. 2 Department of Urology, Guy’s and St. Thomas‘ Hospitals NHS Foundation Trust, London, UK., Studie: Evaluating the impact of length of time from diagnosis to surgery in patients with unfavourable intermediate-risk to very-high-risk clinically localised prostate cancer., Quelle: BJU Int. 2018 Dec 20. doi: 10.1111/bju.14659. [Epub ahead of print], Web: https://onlinelibrary.wiley.com/doi/abs/10.1111/bju.14659

Kommentar

Diese Studie unterstützt die bereits existierende Literatur zu diesem Thema und konnte nun im Speziellen auch die Gültigkeit des „6 Monats-Fensters“ für Patienten mit ungünstigen Tumorcharakteristika zeigen. Diese Arbeit ist wichtig aus folgenden Punkten: einerseits können Patienten aufgrund der vorliegenden Daten beruhigt werden, dass eine Therapie bei diesem im Prinzip schwach proliferierenden Tumor, trotz schlechter histologischer Tumorcharakteristika (hoher GGG), nicht unverzüglich erfolgen muss. Zum anderen ist das Zeitfenster von bis zu 6 Monaten eine Chance für den Patienten, sich mit ihren Urologen/Urologinnen hinreichend über die Therapieoptionen Gedanken zu machen, eventuell notwendige weiterführende Bildgebung durchzuführen und gegebenenfalls sogar eine Verbesserung des Gesundheitszustandes zu erreichen, etwa mit Optimierung der Therapie von Begleiterkrankungen, was schließlich auch einen positiven Einfluss auf die postoperative Erholung haben könnte. (cw)

Autor: Dr. med. univ. Christoph Würnschimmel, Assistenzarzt Luzerner Kantonsspital