Grosse Multicenterstudie: Ranibizumab-Fertigspritzen weisen geringeres Infektionsrisiko auf
CATARACT Philadelphia – mechentel news – In einer retrospektiven Multicenter-Kohortenstudie verglichen Philip P. Storey von Mid Atlantic Retina am Wills Eye Hospital der Thomas Jefferson University in Philadelphia im Bundesstaat Pennsylvania, USA, und Kollegen aus den USA und Japan die Rate infektiöser Endophthalmitis nach intravitrealer Injektion von Ranibizumab mit vorgefüllten Spritzen gegenüber der herkömmlicher Zubereitung. Alle Augen, die eine intravitreale Injektion von 0,5 mg Ranibizumab aufgrund von Netzhautgefäßerkrankungen in 10 Retina-Behandlungszentren in den Vereinigten Staaten (2016 bis 2017) und Japan (2009 bis 2017) erhielten, wurden eingeschlossen. Die Gesamtzahl der Augen und Injektionen wurde anhand von Rechnungscodes ermittelt. Endophthalmitis-Fälle wurden aus den Abrechnungsdaten ermittelt und mittels Überprüfung der Krankenunterlagen ausgewertet. Primärer Zielparameter war die Rate der akuten Endophthalmitis nach der Injektion. Sekundäre Zielparameter waren Sehschärfe und Mikrobenspektrum. Insgesamt 433.754 intravitreale Injektionen von 0,5 mg Ranibizumab (165.347 konventionelle und 78.407 vorbefüllte) wurden 43.132 individuellen Patienten während des Untersuchungszeitraums verabreicht. In der konventionellen Gruppe gab es insgesamt 43 Fälle mit Verdacht auf Endophthalmitis (0,026%; 1 auf 3845 Injektionen) und 22 Fälle mit positiver Erregerkultur (0,013%; 1 auf 7516 Injektionen). In der Gruppe mit Fertigspritzen traten 12 Fälle mit Verdacht auf Endophthalmitis auf (0,015%; 1 auf 6534 Injektionen) und 2 Fälle mit kulturell positivem Ergebnis (0,0026%; 1 auf 39.204 Injektionen). Fertigspritzen waren tendenziell assoziiert mit einer Verminderung des Risikos einer vermuteten Endophthalmitis (Odds Ratio 0,59; p = 0,10) und wiesen ein statistisch signifikant verringertes Risiko einer kulturpositiven Endophthalmitis auf (Odds Ratio 0,19; p = 0,025). Der durchschnittliche Verlust des Sehvermögens (logMAR) beim letzten Follow-up war für Augen, die aus der konventionellen Ranibizumab-Zubereitung eine Endophthalmitis entwickelten, signifikant schlechter als bei der Gruppe mit Fertigspritzen (4,45 Linien Verlust gegenüber der Ausgangssehschärfe versus 0,38 Linien; p = 0,0062). Bei 27,3% (6/22) der in der Kultur positiven Endophthalmitis-Fälle bei konventionellen Ranibizumabgabe (3 Fälle von Streptococcus viridans, 3 Fälle von Enterococcus faecalis) wurde eine oral-assoziierte Flora im Vergleich zu 0 Fällen in der vorbefüllten Ranibizumab-Gruppe gefunden. Die Autoren fassen in der März-Ausgabe 2019 des American Journal of Ophthalmology zusammen, dass in dieser großen, multizentrischen, retrospektiven Studie die Verwendung von Fertigspritzen zur intravitrealen Injektion von Ranibizumab mit einer geringeren Rate an kultur-positiver Endophthalmitiden, einschließlich solcher durch die Mundflora, sowie mit verbesserten Visusergebnissen verbunden war. (bs)
Autoren: Storey PP, Tauqeer Z, Yonekawa Y, Todorich B, Wolfe JD, Shah SP, Shah AR, Koto T, Abbey AM, Morizane Y, Sharma P, Wood EH, Morizane-Hosokawa M, Pendri P, Pancholy M, Harkey S, Jeng-Miller KW, Obeid A, Borkar DS, Chen E, Williams P, Okada AA, Inoue M, Shiraga F, Hirakata A, Shah CP, Prenner J, Garg S; Post-Injection Endophthalmitis (PIE) Study Group. Korrespondenz: Sunir Garg, Professor of Ophthalmology, Mid Atlantic Retina, The Retina Service of Wills Eye Hospital, Thomas Jefferson University, 840 Walnut St, Suite 1020, Philadelphia, PA 19107, USA. E-Mail: sgarg@midatlanticretina.com Studie: The Impact of Prefilled Syringes on Endophthalmitis Following Intravitreal Injection of Ranibizumab. Quelle: Am J Ophthalmol. 2019 Mar;199:200-208. doi: 10.1016/j.ajo.2018.11.023. Web: https://www.ajo.com/article/S0002-9394(18)30668-8/abstract