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Fachverlag und Nachrichtenagentur

Aktive Surveillance bei komplizierten Nierenzysten kann helfen, unnötige OPs zu vermeiden

 

ONCOLOGY Toronto – mechentel news – Das Team um Thenappan Chandrasekar hat sich in dieser Single-Center Studie, erschienen in der September 2017-Ausgabe des Fachjournals The Journal Of Urology, zum Ziel gesetzt, die Outcomes von komplizierten Nierenzysten zu untersuchen (Bosniak IIF, III, IV). Hierfür hat das Team der Division of Urologic Oncology am Department of Surgical Oncology des Princess Margaret Cancer Center, der University Health Network und der University of Toronto, Kanada die Daten einer Kohorte von 336 Patienten zwischen 2001 und 2013 retrospektiv analysiert und primär hinsichtlich overall mortality (OM) und cancer specific survival (CSS) untersucht. Zudem wurde die radiologische und klinische Progression, das Upgrading und, wo möglich, die Histologie der Zysten nach Nierenteilresektion oder Nephrektomie untersucht. 80,7% der Kohorte erhielt keine Operation. Bei Bosniak IIF Zysten wurde in 5,4% der Fälle operiert, bei Bosniak III bei 30,3% und bei Bosniak IV bei 62,1%. Am häufigsten wurde die Operation durch das Patientenalter getriggert. So lag das mittlere Alter der Patienten, die eine Operation erhielten bei 50,1 (SD 15,9) Jahren und jene die nur beobachtet wurden bei 62,5 (SD 13,9) Jahren. Einen weiteren Faktor spielte die Zystenkomplexität in der Indikationsstellung. Bei einem medianen Follow-up von 67,1 Monaten (Range 34,4 – 101,6) zeigte sich ein krebsbezogener Todesfall (0,3%). Das CSS lag bei 99,7%. Die OM lag bei 6,2%.(cw/um)

Autoren: Chandrasekar T1, Ahmad AE1, Fadaak K1, Jhaveri K2, Bhatt JR3, Jewett MAS1, Finelli A4, Korrespondenz: 1 Division of Urologic Oncology, Department of Surgical Oncology, Princess Margaret Cancer Centre, University Health Network and University of Toronto, Toronto, Ontario, Canada. 2 Joint Department of Medical Imaging, Princess Margaret Cancer Centre, University Health Network and University of Toronto, Toronto, Ontario, Canada. 3 Department of Urology, University Hospital Ayr, Ayr, United Kingdom., 4 Division of Urologic Oncology, Department of Surgical Oncology, Princess Margaret Cancer Centre, University Health Network and University of Toronto, Toronto, Ontario, Canada. Electronic address: antonio.finelli@uhn.ca., Studie: Natural History of Complex Renal Cysts: Clinical Evidence Supporting Active Surveillance. Quelle: J Urol. 2017 Sep 20. pii: S0022-5347(17)77564-7. doi: 10.1016/j.juro.2017.09.078. [Epub ahead of print], Web: https://doi.org/10.1089/end.2018.0001

Kommentar

Diese Daten zeigen, dass die Active Surveillance komplizierter Nierenzysten eine Möglichkeit ist, Patienten mitunter unnötige Operationen zu ersparen. Insbesondere scheinen diese Zysten nur einen sehr geringen Beitrag zur krebsspezifischen Mortalität beizutragen, was eine abwartende Haltung insbesondere bei älteren Patienten bekräftigt. Dennoch hat die Studie durch ihre retrospektive Natur und die fehlenden einheitlichen follow-up Kriterien einen beträchtlichen Bias. Als grösster Selektionsbias ist zudem noch die individuelle Indikationsstellung hinsichtlich Operation versus Active Surveillance zu nennen, da diese Entscheidung jeweils ohne klare Studienvorgaben getroffen wurde. (cw)

Autor: Dr. med. univ. Christoph Würnschimmel, Assistenzarzt Klinik für Urologie, Kantonsspital Luzern.