Skip to main content

Fachverlag und Nachrichtenagentur

Kunstlicher Sphincter: eine positive Therapie auf Zeit?

 

FUNCTIONAL UROLOGY Sendai – mechentel news – Diese multizentrische prospektiv randomisierte Studie hatte das Ziel, das Outcome eines künstlichen Sphincters (AMS 800 ) zu untersuchen. Die Forschungsgruppe um Yasuhiro Kaiho aus dem Department of Urology der Tohoku University Graduate School of Medicine in Sendai, Japan hat zwischen 2011 und 2014 insgesamt 135 Patienten prospektiv eingeschlossen. Anschliessend wurden Daten wie objektiver Urinverlust, Ergebnisse von subjektiven Inkontinenzfragebögen und Gesundheitsfragebögen sowie die Notwendigkeit einer Revision untersucht. Komplikationen traten nach Clavien Dindo bis maximal 3b auf. (Grad 1 bei 3 Patienten, Grad 2 bei 2 Patienten, Grad 3a bei 3 Patienten und Grad 3b bei 5 Patienten.) Bei 94% der Patienten musste im ersten Jahr keine Revision durchgeführt werden. Nach drei Jahren sank diese Rate auf 81% (Fig 1). Am häufigsten war Diabetes mellitus und ein schlechter ASA Score mit einer Revision assoziiert. Die Autroren schliessen in ihrer in der elektronischen Vorab-Ausgabe von Januar, des Fachjournals The Journal Of Urology erschienen Studie, dass die Kontinenz sowie die Lebensqualität sich direkt nach der Operation signifikant verbessert hat, wobei etwa nach einem Jahr eine erneute Verschlechterung bemerkt wurde (Fig 2) (Einlagen pro Tag präoperativ 6,1 (range 1-20, IQR 4-7) versus Einlagen pro Tag direkt postoperativ 0,81 (range 0-5, IQR 0-1)). (cw/um)

Autoren: Kaiho Y1, Masuda H2, Takei M3, Hirayama T4, Mitsui T5, Yokoyama M2, Kitta T5, Kawamorita N6, Nakagawa H6, Iwamura M4, Arai Y6., Korrespondenz: Department of Urology, Tohoku University Graduate School of Medicine, Sendai, Japan; Department of Urology, Tohoku Medical and harmaceutical,University, Sendai, Japan. Electronic address: kaiho@uro.med.tohoku.ac.jp.2 Department of Urology, Tokyo Medical and Dental University, Tokyo, Japan.3 Harasanshin Hospital, Fukuoka, Japan.4 Department of Urology, Kitasato University School of Medicine, Sagamihara, Japan.5 Department of Renal and Genitourinary Surgery, Hokkaido University Graduate School of Medicine, Sapporo, Japan. 6 Department of Urology, Tohoku University Graduate School of Medicine, Sendai, Japan., Studie: Surgical and Patient Reported Outcomes of Artificial Urinary Sphincter Implantation: A Multicenter, Prospective, Observational Study., Quelle: J Urol. 2018 Jan;199(1):245-250. doi: 10.1016/j.juro.2017.08.077. Epub 2017 Aug 18., Web: https://doi.org/10.1016/j.juro.2017.08.077

Kommentar

Dies ist die erste multizentrische prospektive Studie auf diesem Thema. Es konnte eindrücklich der Effekt des künstlichen Sphincters gezeigt werden, der direkt postoperativ seine maximale Wirkung entfaltet. Patienten sollten jedoch darüber beraten werden, dass der initiale Effekt innerhalb eines Jahres abnehmen wird und möglicherweise eine Revision erforderlich sein wird. Die Wahrscheinlichkeit einer Revision steigt jährlich; vor allem Diabetiker scheinen eine Risikogruppe hierfür zu sein. Zudem ist die Sphinkterimplanation invasiv: obwohl selten, können Komplikationen auftreten, die Mitunter eine Intervention in Narkose bedürfen (Clavien 3b). (cw)

Autor: Dr. med. univ. Christoph Würnschimmel, Assistenzarzt Klinik für Urologie, Kantonsspital Luzern.