Umfassende Information und Aufklärung senkt Stresspegel bei Patienten mit Prostata-Ca und ihren Partnerinnen
PROSTATE Vancouver – mechentel news – Die Diagnose Prostatakrebs wird von Menschen unterschiedlich verarbeitet. Die Forschergruppe um Lindsay Hedden aus dem Centre for Clinical Epidemiology and Evaluation der University of British Columbia in Vancouver, Kanada hat untersucht, ob man die Stresslevel der Patienten und ihrer Partner mit einer „Educational-Session“ (ES) senken kann. Zudem wurde untersucht, welche anderen Faktoren die Stresslevel beeinflussen. Die ES beeinhaltete eine didaktische Präsentation bezüglich der Biologie der Prostata, verschiedene Therapiemethoden und ihre Nebenwirkungen. Diese „Introduction to Prostate Cancer and Primary Treatment Options“ dauerte 2,5 Stunden. Anschliessend folgte eine gemeinsame Beratung durch einen Urologen sowie einen Radioonkologen. Das Stresslevel wurde mittels „Distress Thermometer“ (DT) untersucht. Insgesamt nahmen 71 Patienten und 48 Partner an der Untersuchung teil. Die ES hat zu einer signifikanten Reduktion des medianen Stresslevels geführt. Es zeigte sich, dass Partner der Patienten zu jederzeit ein höheres Stresslevel hatten (4.9 vor der ES, 4.2 nach der ES). Die Patienten selbst hatten vor der ES einen medianen Stress-Score von 3.8 und nach der ES 3.1. Die Autoren berichten in der November-Ausgabe 2017 des BJU International zudem, dass sich der Erfolg dieser umfassenden, „lehrgangsartigen“ Aufklärung auch im subjektiven Befinden der Patienten wiederspiegelte, wonach 98,5% diese Methode weiterempfehlen würden. (cw)
Autoren: Hedden L, Wassersug R, Mahovlich S, Pollock P, Sundar M, Bell RH, Goldenberg L, Higano CS. Korrespondenz: Lindsay Hedden, Centre for Clinical Epidemiology and Evaluation, Research Pavilion, Vancouver General Hospital, 717–828 West 10th Avenue, Vancouver, BC V6T 1Z3, Canada. E-Mail: lindsay.hedden@ubc.ca Studie: Evaluating an educational intervention to alleviate distress amongst men with newly diagnosed prostate cancer and their partners. Quelle: BJU Int. 2017 Nov;120(5B):E21-E29. doi: 10.1111/bju.13885. Web: http://onlinelibrary.wiley.com/doi/10.1111/bju.13885/abstract
Kommentar
Die psychische Komponente bei der Bewältigung einer Krebsdiagnose spielt eine grosse Rolle für Patienten, aber mehr noch für die Partner der Patienten. Es sollte daher versucht werden, immer beide Parteien für ein Beratungsgespräch einzubinden, da dies bereits die Bewältigung erleichtern kann. In dieser Studie wurden die Patienten und Partner einer umfassenden Aufklärung unterzogen, welche im klinischen Alltag aufgrund fehlender Ressourcen wohl schwer umsetzbar ist. Dennoch zeigt sich eindrücklich, wie inhaltliches Verständnis des Prostatakrebses den Patienten helfen kann, weniger ängstlich damit umzugehen. (cw)