Bei persistierendem diabetischen Makulaödem können längerfristig wiederholte Dexamethason-Implantate sinnvoll sein
MEDICAL RETINA Bern – mechentel news – An der Berner Augenklinik am Lindenhofspital untersuchte Souska Zandi, zusammen mit Kollegen aus anderen Augenkliniken in der Schweiz und Frankreich, die Wirkung wiederholter Injektionen von Dexamethason-Implantaten bei Patienten mit persistierendem diabetischen Makulaödem (DME) ungeachtet vorheriger Therapiemassnahmen. Die retrospektive interventionelle Studie umfasste 47 Augen mit DME, denen zwei oder mehr intravitreale Dexamethason-Injektionen verabreicht worden waren. Gruppe 1 (34 Augen) erhielt eine Dexamethason-Monotherapie, während Gruppe 2 (13 Augen) nach Bedarf eine Kombinationstherapie mit intravitrealem antivaskulären endothelialen Wachstumsfaktor erhielt. Als Zielparameter waren die Dauer des Dexamethason-Effekts bis zur Folgebehandlung sowie die Veränderung der bestkorrigierten Sehschärfe (BCVA) und der zentralen Netzhautdicke (CRT) definiert. Insgesamt wurden 197 Injektionen von Dexamethason in Gruppe 1 und 52 in Gruppe 2 während einer mittleren Nachbeobachtungszeit von 23 ± 10 beziehungsweise 24 ± 13 Monaten verabreicht. Die durchschnittliche Zeit bis zur Re-Injektion betrug 4,6 ± 0,5 (Gruppe 1) und 5,3 ± 1,0 Monate (Gruppe 2; p = 0,17). Die Intervalle bis zur erneuten Injektion verkürzten sich im Laufe der Zeit für bis zu 10 Dexamethason-Injektionen pro Auge in Gruppe 1 nicht. Die BCVA verbesserte sich von einem Zeitpunkt vor einem Monat nach der ersten Implantation um 7,0 Buchstaben (p = 0,04). In Gruppe 2 zeigte sich zu keinem Zeitpunkt eine signifikante Verbesserung der BCVA. In den Gruppen 1 und 2 verringerte sich die CRT nach 3 Monaten von 534 ± 208 beziehungsweise 529 ± 215 μm auf 287 ± 115 beziehungsweise 371 ± 78 μm und stieg vor der Reinjektion auf 460 ± 186 μm beziehungsweise 547 ± 175 μm. Die maximale CRT vor jeder Implantation blieb über die Zeit stabil. Die Autoren fassen in der Oktober-Ausgabe 2017 des Journal of Ocular Pharmacology and Therapeutics zusammen, dass in Augen mit chronischer DME, die unzureichend auf eine vorherige Therapie ansprechen oder häufige Re-Injektionen erfordern, Dexamethason vielversprechende langfristige anatomische und funktionelle Verbesserungen zeigt. Das Fehlen einer zeitlichen Verkürzung der Behandlungseffekte spräche gegen ein relevantes Rebound-Phänomen. (bs)
Autoren: Zandi S, Lereuil T, Freiberg F, Pfau M, Pfister IB, Gerhardt C, Michels S, Kodjikian L, Garweg JG. Korrespondenz: Prof. Dr. Med. Justus G. Garweg, Swiss Eye Institute Berner Augenklinik am Lindenhofspital, Bremgartenstrasse 119, CH-3012 Bern, Switzerland. E-Mail: garweg@swiss-eye-institute.com Studie: Long-Term Intravitreal Dexamethasone Treatment in Eyes with Pretreated Chronic Diabetic Macular Edema. Quelle: J Ocul Pharmacol Ther. 2017 Oct;33(8):620-628. doi: 10.1089/jop.2017.0020. Web: http://online.liebertpub.com/doi/10.1089/jop.2017.0020