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Fachverlag und Nachrichtenagentur

Inzidenz der Therapie einer Frühgeborenen-Retinopathie in der Schweiz gleichbleibend gering

 

PEDIATRICS & STRABISM Bern – mechentel news – Die Frühgeborenen-Retinopathie (Retinopathy of prematurity, ROP) ist eine schwere Komplikation einer Frühgeburt und kann zu schwerer Sehbehinderung oder sogar Blindheit führen, wenn sie nicht behandelt wird. Die Inzidenz Therapiebedürftiger ROPs steigt in einigen entwickelten Ländern in Verbindung mit höheren Überlebensraten bei geringerem Gestationsalter (GA). Das Autorenteam um Roland Gerull aus der Abteilung für Neonatologie am Inselspital, Universitätsspital Bern in der Schweiz analysierte die Inzidenz von ROP und schwerer ROP (sROP), die in der Schweiz behandelt wurden, anhand des SwissNeoNet-Registers. Sie führten dazu eine retrospektive Kohortenanalyse von sehr Frühgeborenen mit einem GA unter 32 Wochen durch, die zwischen 2006 und 2015 in der Schweiz geboren wurden. Die Patientenmerkmale wurden nach GA stratifiziert. Insgesamt 9,3 % der sehr Frühgeborenen in der Schweiz entwickelten ROP in irgendeinem Stadium, dabei 1,8 % eine sROP. Die Inzidenz einer ROP-Therapie lag bei 1,2 %. Patienten mit einem GA von 24 und 25 Wochen wiesen mit 14,5 % beziehungsweise 7,3 % den höchsten Anteil an ROP-Behandlungen auf, während der Anteil der behandelten Kinder bei oder über einem GA von 29 Wochen 0,06 % betrug. In ähnlicher Weise ging das Risiko einer sROP mit steigender GA stark zurück. Während des Beobachtungszeitraums von 10 Jahren lag die Inzidenz der ROP-Therapie zwischen 0,8 % und 2,0 %. Die Inzidenz der sROP- oder ROP-Therapie nahm mit der Zeit nicht zu. Die Autoren kommen in der elektronischen Vorabpublikation im September 2017 in den Archives of Disease in Childhood zu dem Fazit, dass die Inzidenz der ROP-Therapie in der Schweiz gering ist und im Untersuchungszeitraum stabil blieb. Die geringe Inzidenz von sROP bei Patienten mit einem GA von 29 Wochen oder mehr lasse Raum für eine Neudefinition der ROP-Screening-Kriterien. (bs)

Autoren: Gerull R, Brauer V, Bassler D, Laubscher B, Pfister RE, Nelle M, Müller B, Gerth-Kahlert C, Adams M; Swiss Neonatal Network & Follow-up Group. Korrespondenz: Dr Roland Gerull, Department of Neonatology, University Hospital UKBB, Basel, Switzerland. E-Mail: roland.gerull@ukbb.ch. Studie: Incidence of retinopathy of prematurity (ROP) and ROP treatment in Switzerland 2006–2015: a population-based analysis. Quelle: Arch Dis Child Fetal Neonatal Ed. 2017 Sep 15. pii: fetalneonatal-2017-313574. doi: 10.1136/archdischild-2017-313574. [Epub ahead of print] Web: http://fn.bmj.com/content/early/2017/09/15/archdischild-2017-313574

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