Präoperative Lagerung der Patienten effektiv bei Netzhautablösung mit Makulabeteiligung
[TOP] SURGICAL RETINA Rotterdam – mechentel news – Bei Patienten mit einer auch die Makula betreffenden Netzhautablösung wird präoperativ traditionell eine Körperhaltung bestehend aus Bettruhe und einer besonderen Positionierung verordnet, um einer Progression und einer Ablösung im Bereich der Fovea vorzubeugen. Die Einhaltung solcher Anordnungen kann mühsam und teuer sein. Die Autoren um Jan H. de Jong vom The Rotterdam Eye Hospital in den Niederlanden untersuchten in einer prospektiven Kohortenstudie, ob die präoperative Körperhaltung die Progression der Netzhautablösung beeinflusst. Achtundneunzig Patienten mit einer Netzhautablösung und Beteiligung der Makula wurden aufgenommen. Einschlusskriterien waren Volumenscans mittels Optischer Kohärenztomographie (OCT) von ausreichender Qualität und ein Abstand des Randes der Ablösung bis zur Fovea von mindestens 1,25 mm. Die Patienten wurden präoperativ zur Einhaltung der Bettruhe stationär aufgenommen und auf die Seite gelagert, wo die Netzhautablösung hauptsächlich verortet war. Zum Ausgangszeitpunkt und vor und nach jeder Unterbrechung für Mahlzeiten oder Toilettenbesuche wurde ein 37°× 45° OCT-Volumenscan mit einem Weitwinkel-Spektralis OCT (Heidelberg Engineering, Heidelberg, Deutschland) durchgeführt. Der Abstand zwischen dem nächstgelegenen Punkt der Ablösungsgrenze und der Fovea wurde mit einem speziell entwickelten Messprogramm bestimmt. Die Verschiebung des Randes der Ablösung und die durchschnittliche Geschwindigkeit der Grenzverschiebung hin zur Fovea (negativ) oder weg von der Fovea (positiv) wurden für die Zeiträume der Positionierung und der Unterbrechungen bestimmt. Die durchschnittliche Dauer der Lagerungen betrug 3,0 Stunden (n = 202) und die der Unterbrechungen 0,37 Stunden (n = 197). Die mittlere Grenzverschiebung der Ablösung lag bei 2 μm während der Lagerung und bei -61 μm während der Unterbrechungen, ein statistisch signifikanter Unterschied (p < 0,001; Mann-Whitney-U-Test). Die durchschnittliche Geschwindigkeit der Grenzverschiebung betrug +1 μm/Stunde während der Lagerung und -149 μm/Stunde bei Unterbrechungen, ebenfalls statistisch signifikant (p < 0,001). Die Autoren fassen in der elektronischen Vorabpublikation im Mai 2017 beim Fachjournal Ophthalmology zusammen, dass sie durch Nutzung der üblichen Unterbrechungen der präoperativen Lagerung die Möglichkeit hatten, in prospektiver und ethisch vertretbarer Weise zu zeigen, dass sich die Netzhautablösung bei Patienten mit Makulabeteiligung während der Lagerungsphasen stabilisiert und während der Unterbrechungen progredient wird. Eine präoperative Lagerung ist somit eine effektive Massnahme zur Reduktion des Fortschreitens der Netzhautablösung. (bs)
Autoren: de Jong JH, Vigueras-Guillén JP, Simon TC, Timman R, Peto T, Vermeer KA, van Meurs JC. Korrespondenz: Jan H. de Jong, MD, Rotterdam Ophthalmic Institute, Schiedamse Vest 160, 3011BH Rotterdam, The Netherlands. E-Mail: h.dejong@eyehospital.nl Studie: Preoperative Posturing of Patients with Macula-On Retinal Detachment Reduces Progression Toward the Fovea. Quelle: Ophthalmology. 2017 May 9. pii: S0161-6420(16)32438-1. doi: 10.1016/j.ophtha.2017.04.004. [Epub ahead of print] Web: http://www.aaojournal.org/article/S0161-6420(16)32438-1/abstract