Bei Augentuberkulose mehrheitlich Aderhaut beteiligt

UVEITIS Lausanne – mechentel news – Die jeweilige Beteiligung von Retina und Choroidea bei Verdacht auf Augentuberkulose (presumed ocular tuberculosis, POT) in einem nicht-endemischen Gebiet untersuchten Raphael Massy und Carl P. Herbort an der Augenklinik der Universität Lausanne, Schweiz, mittels Dual-Fluoreszein- (FA) und Indocyaningrün-Angiographie (ICGA). Retrospektiv wurden Fälle, bei denen am Centre for Ophthalmic Specialized Care in Lausanne POT diagnostiziert wurde, ausgewertet. Die Angiographiebefunde wurden mit einem etablierten Dual-FA- und ICGA-Scoring-System für Uveitis quantifiziert. Von 1.739 Uveitis-Patienten, die von 1995 bis 2014 untersucht wurden, wurde bei 53 (3 %) POT diagnostiziert; von diesen waren bei 28 Patienten (54 Augen) ausreichend Daten verfügbar, um in die Studie eingeschlossen zu werden. Von den 54 betroffenen Augen zeigten 39 eine vorherrschende Aderhautbeteiligung, 14 eine vorherrschende Netzhautbeteiligung und in einem Fall fanden sich gleichwertige Ader- und Netzhautscores. Der durchschnittliche angiographische Score lag bei 6,97 für die Netzhaut gegenüber 13,48 für die Choroidea (p < 0,0001). Bei den Patienten mit einem ausreichenden angiographischen Follow-up nach der kombinierten antituberkulösen und suppressiven Therapie der Entzündung verringerten sich die FA- und ICGA-Scores von 6,97 auf 3,63 (p = 0,004) beziehungsweise von 13,48 auf 7,47 (p < 0,0001). Diese Arbeit stellt nach Aussage der Autoren in der Januar-März-Ausgabe 2017 des Journal of Ophthalmic & Vision Research den ersten Bericht über die jeweiligen Anteile der Netzhaut- und Aderhautbeteiligung bei POT dar. Eine choroidale Beteiligung war häufiger, wofür die ICGA die bevorzugte Untersuchungsmethode ist. In passenden Fällen von Uveitis mit positiven Ergebnissen des Interferon-Gamma-Release-Assays, insbesondere in einer Region, die für TB nicht endemisch ist, sollten Dual-FA und ICGA durchgeführt werden, um die Diagnose einer Augen-Tuberkulose stellen zu können und das Follow-up zu verbessern. (bs)

Autoren: Massy R, Herbort CP. Korrespondenz: Carl P Herbort, Retinal and Inflammatory Eye Diseases, Centre for Ophthalmic Specialised Care (COS), Teaching Centre Clinic Montchoisi Rue Charles-Monnard 6, 1003 Lausanne, Switzerland. Studie: Contribution of Dual Fluorescein and Indocyanine Green Angiography to the Appraisal of Presumed Tuberculous Chorioretinitis in a Non-endemic Area. Quelle: J Ophthalmic Vis Res. 2017 Jan-Mar;12(1):30-38. doi: 10.4103/2008-322X.200157. Web: http://www.jovr.org/article.asp?issn=2008-322X;year=2017;volume=12;issue=1;spage=30;epage=38;aulast=Massy