ILM-Peeling während der ideopathischen ERM-Operation bewirkt keine Verbesserung des Visus
SURGICAL RETINA Thessaloniki – mechentel news – Als Epiretinale Gliose bezeichnet man eine Membranbildung (Häutchenbildung) im Bereich der Makula. Die epiretinale Gliose ist oft ideopathisch und wird mit einer feinen Zange von der Netzhautoberfläche entfernt (Peeling). Durch zusätzliches Peeling der inneren Grenzschicht, der Lamina interna (internal limiting membrane, ILM), soll einem Rezidiv vorgebeugt werden. Paris Tranos und seine Kollegen vom Ophthalmica Zentrum in Thessaloniki und von der ersten ophthalmologischen Abteilung am Gennimatas Hospital der National and Kapoditrian University of Athen in Griechenland sowie einem Kollegen des Moorfields Eye Hospital in London, UK, verglichen die anatomischen und funktionellen Ergebnisse nach primärem ideopathischem epiretinalem Membran-(ERM-)Peeling mit und ohne Peeling der ILM. An dieser an zwei Zentren randomisiert durchgeführten, kontrollierten klinischen Studie, die einen Kontrollzeitraum von zwölf Monaten vorsah, nahmen 102 Augen von 102 Patienten teil. Die Patienten wurden zufällig einer der beiden Gruppen, ILM-Peeling (P) oder nicht-ILM-Peeling (NP), zugeordnet. Folgende Einschlusskriterien wurden herangezogen: Die ideopathische ERM wurde mittels optischer Kohärenztomografie bestätigt, die Patienten waren wenigstens 18 Jahre alt, es trat eine binokulare Verzerrung auf, die bestkorrigierte Sehschärfe (BCVA) betrug maximal 90 ETDRS-Buchstaben, der intraokuläre Druck lag bei maximal 23 mmHg und die Patienten hatten eine Einverständniserklärung unterzeichnet. Der primäre Endpunkt der Studie war die Änderung des bestkorrigierten Fernvisus, angegeben in ETDRS-Buchstaben, am Ende des zwölfmonatigen Nachsorgezeitraumes. Im Mittel veränderte sich der bestkorrigierte Fernvisus nach zwölf Monaten in der P-Gruppe um 0,30 ± 0,24 log MAR, was 15 ETDRS-Buchstaben entspricht, und um 0,31 ± 0,23 logMAR (14 ETDRS-Buchstaben) in der NP-Gruppe; diese Veränderung war statistisch nicht signifikant (p = 0,84). Ebenfalls keine Unterschiede konnten festgestellt werden, egal zu welchem Zeitpunkt die Änderungen des bestkorrigierten Fernvisus, der Metamorphosien (Amsler-Gitter) und der zentralen Netzhautdicke zwischen den beiden Gruppen vergliche wurden. Die Ergebnisse der im Oktober 2016 elektronisch im britischen Journal der Ophthalmologie veröffentlichten Studie, lassen den Schluss zu, dass ein ILM-Peeling während der ideopathischen ERM-Operation keine Verbesserung des Visus bewirkt. Das vermehrte Vorhandensein einer kontinuierlichen Interdigitationszone bei den Patienten der P-Gruppe bewirkte keine funktionale Verbesserung. In keiner der beiden Gruppen traten Rezidive der epiretinalen Gliose auf. (ut)
Autoren: Tranos P, Koukoula S, Charteris DG, Perganda G, Vakalis A, Asteriadis S, Georgalas I, Petrou P. Korrespondenz: Petros Petrou, Gennimatas Hospital, Mesogeion 154, Athens 11527, Greece. Electronic address: petrospetrou2@yahoo.com. Studie: The role of internal limiting membrane peeling in epiretinal membrane surgery: a randomised controlled trial. Quelle: Br J Ophthalmol. 2016 Oct 7. pii: bjophthalmol-2016-309308. doi: 10.1136/bjophthalmol-2016-309308. [Epub ahead of print]. Web: http://bjo.bmj.com/content/early/2016/10/07/bjophthalmol-2016-309308.abstract