Genetische Komponente beim bilateral auftretenden Kavernösen Hämangiom der Netzhaut vermutet
TUMOR Shanghai – mechentel news – Beim Kavernösen Hämangiom der Netzhaut handelt es sich um ein seltenes, meist einseitiges vaskuläres Hamartom. Dieses bleibt grösstenteils symptomlos, lediglich einige Patienten weisen einen verschwommenen Visus oder bewegliche Trübungen (sog. floaters) im Gesichtsfeld auf. Die vorliegende Studie von Wei Wang und Ling Chen vom Department of Ophthalmology and Vision Science des Eye and ENT Hospitals am Shanghai Key Laboratory of Visual Impairment and Restoration der Shanghai Medical School der Fundan University in Shanghai, China, trägt anhand von 96 dokumentierten Fällen das gegenwärtige Wissen über diese seltene Erkrankung zusammen. Dafür analysierten die Autoren das Auftreten, das klinische und histologische Erscheinungsbild, die Differentialdiagnose, die Behandlung sowie die Prognose des retinalen Kavernösen Hämangioms durch Auswertung der klinischen Daten der 96 in der Literatur dokumentierten Fälle seit dem Bericht über das erste Auftreten im Jahre 1934. Mehr als 90 % der Kavernösen Hämangiome der Netzhaut traten an hellhäutigen Patienten auf beide Geschlechter gleich verteilt auf. Die Mehrzahl der Patienten wies eine unilaterale unifokale Schädigung ohne positive Familienanamnese auf. Wei Wang und Ling Chen vermuten aber, dass die bilaterale Form des Kavernösen Hämangioms familiär stark gehäuft auftritt und betonen somit die Wichtigkeit der Untersuchung naher Verwandter beim Auftreten von Bilateralen Kavernösen Hämangiomen. Eine intrakranielle Beteiligung wurde lediglich in 14 % der betrachteten Fälle beobachtet. Die meisten Patienten waren asymptomatisch. Jedoch wiesen 80 % der Patienten mit dokumentierten Kopfschmerzepisoden, transienten Sehstörungen oder Krampfanfällen eine intrakranielle Beteiligung auf. Die Autoren der im November 2016 vorab elektronisch im Fachjournal Retina veröffentlichten Studie betonen die Notwendigkeit der Familienanamnese bei der bilateralen Form des Kavernösen Hämangioms der Retina. Weiterhin sei es entscheidend, zerebrale vaskuläre Anomalien auszuschliessen, da diese in hohem Masse auf eine intrakranielle Beteiligung und damit einhergehend eine erhöhte Morbidität hinweisen würden. (ut)
Autoren: Wang W, Chen L. Korrespondenz: Wei Wang, MD, Department of Ophthalmology and Vision Science, Eye and ENT Hospital, Shanghai Key Laboratory of Visual Impairment and Restoration, Shanghai Medical School, Fudan University, Shanghai, China. Studie: CAVERNOUS HEMANGIOMA OF THE RETINA: A Comprehensive Review of the Literature (1934-2015). Quelle: Retina. 2016 Nov 3. [Epub ahead of print]. Web: http://journals.lww.com/retinajournal/pages/articleviewer.aspx?year=9000&issue=00000&article=97222&type=abstract