Review-Studie zum aktuellen Kenntnisstand über die Rolle des visuellen Wegs bei MS und Neuromyelitis optica-Spektrum-Erkrankungen
NEUROOPHTHA Zürich – mechentel news – Die irreversible Behinderung bei Multipler Sklerose (MS) und Neuromyelitis optica-Spektrum-Erkrankungen (neuromyelitis optica spectrum disorders, NMOSD) ist weitgehend auf neuronale und axonale Degeneration zurückzuführen, die zusammen mit Entzündungen eines der wichtigsten pathologischen Merkmale dieser Erkrankungen ist. Die Optische Kohärenztomographie (OCT) ist ein nicht-invasives Bildgebungsverfahren, das bei MS, NMOSD und anderen Erkrankungen verwendet wurde, um die Schädigung der Netzhaut einschliesslich der Ganglienzellen und ihrer Axone zu quantifizieren. Die Tatsache, dass dies die einzigen unmyelinierten Axone im zentralen Nervensystem (ZNS) sind, macht den afferenten visuellen Weg zu einem idealen Modell für das Studium der axonalen und neuronalen Degeneration bei neurodegenerativen Erkrankungen. Strukturelle Magnetresonanztomographie (MRT) kann eingesetzt werden, um anatomische Informationen über das ZNS zu erhalten und die sich entwickelnde Pathologie bei MS und NMOSD sowohl global als auch in bestimmten Regionen des visuellen Weges einschliesslich des Sehnerven, der Sehstrahlung und des visuellen Kortex zu quantifizieren. Daher könnten Korrelationen zwischen Hirn- oder Sehnervenanomalien im MRT und retinaler Pathologie im OCT ein Licht darauf werfen, wie Schäden an einem Teil des ZNS andere Teile beeinflussen können. Darüber hinaus können diese bildgebenden Verfahren helfen, wichtige Unterschiede zwischen MS und NMOSD zu identifizieren, wie zum Beispiel die krankheitsspezifische Schädigung des visuellen Wegs, transsynaptische Degeneration oder pathologische Veränderungen unabhängig von dem zugrunde liegenden Krankheitsgeschehen. Die Übersichtsarbeit von Praveena Manogaran und Kollegen aus der Abteilung für Neuroimmunologie und Multiple Sklerose-Forschung an der Klinik für Neurologie des Universitätshospitals Zürich in der Schweiz konzentriert sich auf aktuelle Erkenntnisse über die Rolle des visuellen Wegs unter Einsatz von OCT und MRT bei Patienten mit MS und NMOS. Der Schwerpunkt der in der November-Ausgabe 2016 im International Journal of Molecular Sciences veröffentlichten Arbeit liegt auf Studien, die sowohl MRT als auch OCT einsetzten, um Schäden am visuellen System bei diesen Krankheiten zu untersuchen. (bs)
Autoren: Manogaran P, Hanson JV, Olbert ED, Egger C, Wicki C, Gerth-Kahlert C, Landau K, Schippling S. Korrespondenz: Sven Schippling, Neuroimmunology and Multiple Sclerosis Research, Department of Neurology, University Hospital Zürich and University of Zurich, Frauenklinikstrasse 26, 8091 Zurich, Switzerland. E-Mail: sven.schippling@usz.ch Studie: Optical Coherence Tomography and Magnetic Resonance Imaging in Multiple Sclerosis and Neuromyelitis Optica Spectrum Disorder. Quelle: Int J Mol Sci. 2016 Nov 15;17(11). pii: E1894. Web: http://www.mdpi.com/1422-0067/17/11/1894