Innerhalb Europas keine signifikanten Unterschiede der Werte des Intraokulardrucks
GLAUKOM Cambridge – mechentel news – Ein erhöhter Augeninnendruck (IOP) ist der wichtigste Risikofaktor für die Entwicklung eines Glaukoms, die zweithäufigste Ursache einer Erblindung weltweit. Das Verständnis der mit dem IOP in Beziehung stehenden Parameter und Variationen des IOP im Ländervergleich könnten zum Verständnis der einem Glaukom zugrunde liegenden Mechanismen beitragen. Das European Eye Epidemiology (E3) Consortium unter Federführung von Anthony P. Khawaja aus dem Department of Public Health and Primary Care am Institute of Public Health der University of Cambridge School of Clinical Medicine, UK, untersuchte Querschnittsassoziationen mit dem IOP bei 43.500 erwachsenen Europäern aus zwölf Kohortenstudien des European Eye Epidemiology Konsortiums. Jede der Studien führte eine multivariable lineare Regression mit dem IOP als Zielparameter aus und die Ergebnisse wurden nach Metaanalysen zufälliger Effekte zusammengeführt. Die Beziehung zwischen standardisiertem Studien-IOP und Breitengrad wurde mittels Meta-Regression bestimmt. Ein höherer IOP wurde bei Männern (0,18 mm Hg; 95 % Konfidenzintervall 0,06 – 0,31; p = 0,004) und einem höheren Body-Mass-Index (0,21 mm Hg pro 5 kg/m²; 95 % KI 0,14 – 0,28; p < 0,001), geringerer Körperlänge (-0,17 mm Hg pro 10 cm; 95 % KI -0,25 bis -0,08; p < 0,001), höherem systolischen Blutdruck (0,17 mm Hg pro 10 mm Hg; 95 % KI 0,12 – 0,22; p < 0,001) und ausgeprägterer Myopie (0,06 mm Hg pro Dioptrie; 95 % KI 0,03 – 0,09; p < 0,001) beobachtet. Ein umgekehrt u-förmiger Trend wurde für die Beziehung zwischen Alter und IOP beobachtet, wobei der IOP bis zum Alter von 60 Jahren anstieg und bei Teilnehmern älter als 70 Jahre abfiel. Es fand sich keine signifikante Beziehung zwischen standardisiertem IOP und dem Breitengrad des Studienortes (p = 0,76). Die Autoren halten in ihrer elektronischen Vorabpublikation im September 2016 beim European Journal of Epidemiology fest, dass die neuen Ergebnisse dieser Studie die Assoziation von niedrigerem IOP bei größeren Menschen sowie die umgekehrt u-förmige Beziehung zwischen IOP und Alter darstellen. Dabei fanden sich innerhalb Europas keine signifikanten Unterschiede der IOP-Werte. Trotz der begrenzten Spanne von Breitengraden in den eingeschlossenen Studien, sprechen diese Ergebnisse für eine Zusammenführung von Daten aus verschiedenen Studien in Europa, die Umwelt- und genetische Einflüsse auf den IOP untersuchen. (bs)
Autoren: Khawaja AP, Springelkamp H, Creuzot-Garcher C, Delcourt C, Hofman A, Höhn R, Iglesias AI, Wolfs RC, Korobelnik JF, Silva R, Topouzis F, Williams KM, Bron AM, Buitendijk GH, Cachulo MD, Cougnard-Grégoire A, Dartigues JF, Hammond CJ, Pfeiffer N, Salonikiou A, van Duijn CM, Vingerling JR, Luben RN, Mirshahi A, Lamparter J, Klaver CC, Jansonius NM, Foster PJ; European Eye Epidemiology (E³) Consortium. Korrespondenz: Anthony P. Khawaja, Department of Public Health and Primary Care, Institute of Public HealthUniversity of Cambridge School of Clinical Medicine, Cambridge, UK. E-Mail: anthony.khawaja@gmail.com. Studie: Associations with intraocular pressure across Europe: The European Eye Epidemiology (E3) Consortium. Quelle: Eur J Epidemiol. 2016 Sep 9. [Epub ahead of print] Web: http://link.springer.com/article/10.1007%2Fs10654-016-0191-1